Süd-West-Andalusien / Portugal

Wir haben noch ein paar Tage Zeit bevor unsere Fähre von Huelva nach Lanzarote in See sticht. Wir besuchen ein paar ganz reizende kleine Dörfer; die Orangenbäume an den Straßenrändern beeindrucken uns immer wieder, wir können uns daran fast nicht satt sehen, so wunderschön!

Sevilla lassen wir heute rechts liegen, diese Stadt haben wir in unserer Gleitschirm-Reisezeit bereits besucht, sicherlich ist sie auch eine weitere Reise wert, jedoch ist uns heute nicht nach Großstadt. Wir überqueren den Ost-Arm des Guadalquivirs über die Puente del Centenario. Diese Brücke wurde anlässlich der Weltausstellung 1992 für die Südumgehung von Sevilla erbaut. Sie quert den Fluss im schiefen Winkel und führt über die beidseitigen Hafengebiete.
Die Brücke war bei ihrer Fertigstellung die größte Schrägseilbrücke Spaniens, heute sind die Pylonen eingerüstet, da die Brücke umfangreich renoviert wird.
Der Guadalquivir ist der fünftlängste und einzige schiffbare Fluß Spaniens. Derzeit ist er für Hochseeschiffe bis Sevilla fahrbar.

Puente del Centenario

Hier und da am Wegesrand sehen wir den ‚Toro de Osborne‘. Er zeigt die Silhouette eines Stiers. Er war ursprünglich als große Plakatwand an spanischen Straßen geplant, wo er als Werbung für den Brandy Veterano der Osborne-Gruppe dienen sollte. Im Laufe der Zeit entwickelte er sich vom Markenzeichen zu einem nationalen Symbol Spaniens und ist besonders häufig in Andalusien zu sehen. In Katalonien hingegen fehlt er völlig.

El Toro de Osborne

Im weiteren Verlauf überqueren wir den Guadiana, ein Fluß, der die Grenze zwischen Spanien und Portugal bildet.
In Portugal lassen wir uns in dem kleinen Grenzörtchen Vila Real de Santo Antonio nieder; hier treffen wir auf etliche Überwinterungs-Gäste in ihren Wohnmobilen, sie stehen dicht an dicht am Grenzfluss und warten auf das Ende des Winters.
Der Winter scheint hier schon geendet zu haben, denn die Störche warten bereits auf ihre Partner und beginnen das Brutgeschäft, sobald dieser eingetroffen ist.

Ponte Internacional do Guadiana
Ob mein Partner wohl bald kommt?
…na das wurde ja auch mal Zeit!
Strand von Vila Real de Santo Antonio
Marina von Vila Real de Santo Antonio
Leuchtturm von Vila Real de Santo Antonio
Sicht Flußaufwärts auf die Ponte Internacional do Guadiana

Wir fahren zurück nach Spanien, zum Hafen nach Huelva, durch die Anlagen der Chemie-Industrie, die eine beeindruckende Ausdehnung vorzuweisen hat.
Im Fährhafen übernachten wir neben dem futuristisch anmutenden Terminalgebäude um am nächsten Tag mit der ‚Volcan de Tinamar‘ in Richtung Lanzarote einzuschiffen.

Chemie-Anlagen im Hafen von Huelva
Fährhafen Terminal
Die ‚Volcan de Tinamar‘ bringt uns nach Lanzarote
Ahoi

César Manrique und sein Einfluß auf Lanzarote

Wir besuchen die Stiftung César Manrique’s, die sich im ehemaligen Wohnhaus des Künstlers in Tahiche befindet. Manrique war ein spanischer Maler, Bildhauer und Umweltschützer, der vor allem für seine architektonischen Projekte als künstlerischer Leiter und seinen entscheidenden Einfluss auf die nachhaltige Entwicklung von Lanzarote bekannt ist. So bewirkte Manrique letztendlich, dass die Bebauung Lanzarotes im Inseltypischen Stil, d.h. bis auf wenige Ausnahmen maximal zweigeschossig, weißgetüncht weitergeführt wurde; große Werbe-Tafeln wurden auf der gesamten Insel auf Geheiß Manrique’s verboten. Das Wohnhaus errichtete Manrique auf einem ehemaligen Lavafeld in dem er Lavablasen fand, die er als Untergeschoß miteinander verband und nach oben öffnete, darüber baute er nach inseltypischem Stil ein eingeschossiges Wohnhaus.

Windspiel im Eingangsbereich der Stiftung
Vorgarten angelegt mit halbmondförmigen Mauern aus Vulkangestein, typisch für Lanzarote um die Gewächse vor dem Wind zu schützen.
In das Fenster ragt Lavagestein von draußen
Fenster mit einzigartiger Sicht auf das Lavafeld
Sicht von oben in die Pool-Blase
Zugang zum Untergeschoß und den Lavablasen
Die weiße Blase
Verbindungsgang zwischen den Blasen
die Pool-Blase
die rote Blase
die gelbe Blase
die schwarze Blase
Mosaiken von Manrique auf der Innenseite der Gartenmauer

Ciudad estratificada / Playa de la Garita

Von Tahiche kommend wollen wir zunächst den Norden Lanzarotes besuchen und passieren dabei die ‚Ciudad estratificada‘, die sogenannte geschichtete Stadt. Dabei handelt es sich um interessante Steinformationen, kleine Höhlen und schöne Farbspiele je nach Tageszeit. Auch wurde hier einst der ‚Picón‘ abgebaut, das bimsartige schwarze Magmagranulat, welches den Nachttau absorbiert und somit als sehr nützlich für die Landwirtschaft, insbesondere für den Weinbau gilt.

unser heutiger Übernachtungsplatz
bizarre Steinformationen
kleine Höhlen
Den Sinn dieser Mauern aus Vulkansteinen haben wir noch nicht so ganz durchschaut
in diesem Steinbruch wurde offensichtlich der Picón abgebaut
selbst an den trockensten Büschen findet man Blüten

Wir fahren weiter zum Playa de la Garita südlich von Arrieta, dort gibt es natürliche Pools, die bei Flut vom Meer gefüllt werden. Andi hat sich hineingewagt, aber das Wasser ist auch hier sehr kalt und lädt nicht wirklich zum Baden ein.

Ein Garten mit Aloe Vera, welches hier auch kommerziell angebaut wird.
Arrieta
Playa de la Garita

Andi läuft ein wenig am Strand entlang mit den Füßen im Atlantik, als einige Einheimische rufen und ihn warnen. Zunächst denkt er sie warnen wegen der einsetzenden Ebbe, die mächtig an seinen Füßen zerrt, doch dann entdeckt er mehrere ‚Portugiesische Galeeren‘, vor denen man sich doch in Acht nehmen sollte.

Portugiesische Galeere, eine Seeblase, die beim Menschen bei Berührung sehr starke Schmerzen verursacht.

Mirador del Río

Das Mirador del Río befindet sich auf 475 Meter Höhe über dem Meeresspiegel an der Steilküste des Famaramassivs. 1973 entwarf unter anderem César Manrique den Aussichtspunkt, welcher im typischen Stil Manriques in den Felsen integriert wurde; alle Räume sind rund, auch der Parkplatz, die Aussichtsplattform und die Treppen.

Die Plattformen geben den Blick frei auf die nördlich von Lanzarote liegende Insel
‚La Graciosa‘ und die Meerenge zwischen Lanzarote und dieser, die wegen ihrer geringen Breite auch ‚El Río‘ (der Fluß) genannt wird.

Parkplatz mit Eingangsinstallation von Cesár Manrique
Das Gebäude im Fels integriert mit Restaurant, Café, Souveniershop und drei Aussichtsplattformen
La Graciosa
Lichtschächte für das darunterliegenden Restaurant.
Café und Ruhebereich
Ausgang zu einer der Aussichtsplattformen
…. die teilweise als Felsüberhang ausgebildet sind
gute Tarnung
Heike war auch hier
das Restaurant
unser heutiger Übernachtungsplatz am ‚Playa de la Cantería‘ ganz im Norden Lanzarotes

Morgen wollen wir ‚La Graciosa‘ besuchen und mit den Rädern erkunden. Eine Fähre von Orzóla fährt im Stundentakt Menschen und ihre Sportgeräte hin- und wieder zurück; Autos sind auf La Graciosa nur einigen wenigen Einheimischen erlaubt.

Man sieht das Örtchen ‚Caleta del Sebo‘, dorthin bringt uns und unsere Räder morgen eine Fähre von Órzola.

La Graciosa

‚La Graciosa‘ ist die kleinste bewohnte Insel der Kanarischen Inseln und erst seit 2018 als solche anerkannt. Sie ist somit die achte bewohnte Insel der Kanaren.
Im Hauptort und Hafen ‚Caleta del Sebo‘ wohnen derzeit 727 Einwohner, die hauptsächlich vom Tourismus und Fischfang leben.
Es gibt keine befestigten Straßen auf ‚La Graciosa‘, die Pisten sind aus Lavageröll und Sand.
Menschen, die die Insel besuchen erwandern diese oder fahren, wie wir, mit dem Fahrrad über üble Waschbrettpisten und teilweise durch tiefen Sand.
Das ist sehr anstrengend, aber dennoch lohnenswert.
Einige wenige klapprige Landrover haben wir allerdings auch gesehen.

Die Fähre bring uns mitsamt der Fahrräder am frühen Morgen von Lanzarote nach ‚La Graciosa‘
Wir umfahren das nördliche Ende Lanzarotes, Den ‚Punta Fariones‘ mit dem Leuchtfeuer
Punta Fariones
Wir umrunden den ‚Aguja Grande‘, er erinnert uns ein wenig an einen Cappuccino, vielleicht weil wir noch kein Frühstück hatten?
Die Pisten sind übel, Andi muss dringend Luft aus den Reifen lassen.
Auf Pisten durch die Wüste

Und inmitten dieser Wüstenlandschaft entdecken wir diesen eingefriedeten Garten, bewirtschaftet von einem älteren Mann. Wir sehen allerhand uns unbekanntes Gewächs, Feigen aber auch wieder Opuntien, die allerorts auf Lanzarote zu finden sind.
Tante Google verrät uns, daß Opuntien genutzt werden, um eine bestimmte Läuseart darauf zu kultivieren, die Cochenilleschildlaus, aus der roter Farbstoff ‚Karmin‘ gewonnen wird. Karmin-Rot findet in der Textil-, Lebensmittel- und auch in der Kosmetikindustrie Verwendung. Dieser Farbstoff wird jedoch mittlerweile synthetisch hergestellt, ist dadurch sehr viel günstiger in der Produktion und führt die Schildlauskultur damit ad absurdum.
Warum wir noch immer überall Opuntien sehen, und wofür sie heute noch Verwendung finden, konnten wir bisher nicht in Erfahrung bringen.
Für die Bewässerung dieses Gartens hat man eigens eine kleine Wasserleitung verlegt. Wir wundern uns, ob der Wirtschaftlichkeit dieses Vorhabens, denn ‚La Graciosa‘ verfügt nicht über eigene Wasserquellen, sämtliches Wasser muss über Pipelines oder mit Tankschiffen aus Lanzarote angelandet werden. Jedoch haben wir auch überhaupt keine Ahnung!

Mitten in der Wüste ein kleiner Garten
der alte Mann und sein Garten
… und weiter auf der Waschbrettpiste durch die Wüste
ok, dann im tiefen Sand

Wir erreichen den Strand ‚Playa de las Conchas‘, sein Ruf eilt ihm voraus als der schönste Strand der Insel, er scheint DER Touristenmagnet zu sein, obwohl das Baden wegen der gefährlichen Strömungen nicht möglich ist; wir radeln weiter und entdecken ein paar Kilometer nordöstlich den ‚Playa Lambra‘, nicht minder schön, wie wir finden!

Playa Lambra
Playa Lambra
Nordküste ‚La Graciosas‘
Nordküste, im Hintergrund die Inseln des Chinijo-Archipels

Im Norden der Insel kann man weitere vorgelagerte unbewohnte Inseln erkennen, die wie ‚La Graciosa‘ selbst, dem ‚Chinijo-Archipel‘ angehören. ‚Isla Montaña Clara‘ und ‚Isla Alegranza‘

links ‚Isla Montaña Clara‘ und recht weiter hinten ‚Isla Alegranza‘
Im Städtchen ‚Caleta de Sebo‘
auch hier sind keine Straßen befestigt, Sand ist hier der Straßenbelag der Wahl
… und ein Blick zurück über die Meerenge ‚El Río‘ auf den Mirador del Río hoch oben auf dem Famara-Massiv
Das haben wir uns heute verdient!

Von Haría nach Teguise

In Haría findet heute ein kleiner Kunsthandwerk-Markt statt, den wir besuchen.
Das Dörfchen präsentiert sich bescheiden und unaufgeregt.

An den Eingängen üppige Bougainvilleen
Ein Pianist spielt ohne Unterlass Stücke aus der Spätromatik auf seinem rollbaren Klavier.

Von Haría fahren wir südwärts durch eine wunderbare Berglandschaft, die Serpentinen sind teilweise als Hohlwege in den Felsen gesägt.

Am Mirador ‚de Los Helechos‘ schauen wir zurück auf Haría
Valle de Malpaso

Wir erreichen Teguise, die ehemalige Inselhauptstadt mit 1.625 Einwohnern (2008)
Im Jahre 1852 wurde Teguise als Inselhauptstadt durch den aufstrebenden Küstenort Arrecife ersetzt.

Teguise Kirche
Gassen von Teguise
Markt in Teguise, sehr touristisch geprägt. Hierher werden Busse mit Touristen aus den Küstenregionen gebracht; dementsprechend fällt auch das Angebot aus, viel Nippes und Tinnef.

Die Skulptur ‚Elegua‘ am Eingang der Stadt repräsentiert eine der ältesten Volkstraditionen der Kanarische Inseln. Sie stellt eine Person mit einer Teufelsmaske dar.
Die Pflege des Brauchtums beinhaltet die Masken und die historische Kleidung.
In der Teufelsfigur kann man Elemente der Bräuche und Traditionen der Mahos, der afrikanischen Sklaven und der lokalen Bevölkerung erkennen. Heutzutage sind die Masken eine der interessantesten Elemente des gesamten Karnevals auf den Kanaren.

…. und weil auch hier Karneval gefeiert wird, finden wir die Teufelsmasken auch an den verkleideten Karnevalisten wieder.

Unser Weg führt uns weiter zum ‚Monumento del Campensino‘
Es handelt sich um ein von Cesár Manrique erstelltes Denkmal zu Ehren der Landwirte auf Lanzarote.

Denkmal ‚Monumento del Campensino‘ von César Manrique
In der Anlage hinter dem Monument befinden sich verschiedene handwerkliche Schauräume, Seifenmacher, Weber, Färber, Schuhmacher, Hutmacher und dergl. Leider hat es heute geschlossen.
ein sehr liebevoll angelegter Ort
Unter der Anlage, in einer Vulkanblase liegt ein riesiger Veranstaltungsraum, der oft für große Bankette und/oder Hochzeiten Verwendung findet.

Die Winzer von Lanzarote

Man kann es kaum glauben, aber auf Lanzarote wird einer der besten Weine Spaniens produziert, auch sind einige Winzer unter den zehn ältesten Winzern Spaniens zu finden.
Der Weinanbau ist aufwändig, jede Rebe wird einzeln in einer Grube von bis zu drei Metern Tiefe gepflanzt, diese wird gegen Nordost mit einer halbmondförmigen Mauer aus Vulkanstein geschützt. Das ganze Areal wird mit Picón, dem schwarzen Lavagranulat gemulcht. Die Bewirtschaftung erfolgt ausschließlich in Handarbeit, sowohl die Pflanzung, der Schnitt als auch die Ernte.
Der Ertrag ist dennoch sehr gering, die Qualität dafür sehr hoch, so auch die Preise.
Maßgeblich bauen hiesige Winzer den Malvasía-Vulcanico an, der zu einem weißen Wein, sehr trocken gekeltert wird. An diesem Wein kommt man auf Lanzarote augenscheinlich nicht vorbei.

Die Pflanz-Gruben der Winzer, hier wachsen jedoch auch Bananen und Zitrusfrüchte
Das Feld eines Winzers
Hier wird ein neuer Weinberg-angelegt, die Mauern sind schon errichtet, jetzt werden die Mulden ausgehoben.

Wir besuchen die Bodega ‚El Grifo‘, den ältesten Winzer auf Lanzarote; die Kellerei aber auch der Kakteengarten hat uns sehr beeindruckt. Die Preise im übrigen auch 😉

der ist echt, nicht aus Plastik!
der Garten
der Garten, die Kakteen messen sicher über drei Meter
und riesige Schwiegermutter-Sitze
einfach beeindruckend
Das Portfolio von ‚El Grifo‘, keine Flasche unter 25€
die alten Beton-Tanks, sie wurden inzwischen durch Edelstahltanks ersetzt.
…ob die Fässer wirklich schon so alt sind?
diese Flaschen könnten dessen ungeachtet wohl so alt sein……..

El Golfo / Playa de Janubio

Wir übernachten etwas außerhalb des Küstenörtchens ‚El Golfo‘ direkt am Meer mit der tosenden Brandung. Die Südküste Lanzarotes präsentiert sich rauh und tosend. Die Straße von ‚El Golfo‘ zur ‚Salina de Janubio‘ ist dieser Tage wegen Unterspülung gesperrt. Andi wagt sich dennoch zu Fuß ein Stück hinein.

El Golfo, viele nette Fischlokale sind hier zu finden.
die Brandung tobt auch bei Ebbe.
beeindruckende Wellen rollen auf die Küste zu.
Die Brandung unterhöhlt langsam aber stetig das Lava-Gestein.
Die Wellen brechen an Land.
sie sind heute sicher bis zu fünf Metern hoch.
Die Brandung schafft Höhlen, Gänge und bizarre Felsformationen
ein Brandungs-Loch
Dort entstand ein Rundbogen-Durchgang.
Bizzarre Felsformationen entstehen
Eine unbeschreibliche Kraft
Der Olivin-Sucher im Lava-Feld, im Hintergrund die Saline de Janubio
der schwarze Strand ‚Playa de Janubio‘

Timanfaya Nationalpark

Lanzarote ist zu drei Vierteln mit Lava bedeckt. Der heftigste Ausbruch dauerte sechs Jahre von 1730 bis 1736. Dabei waren 300 Krater von etwa 100 Vulkanen beteiligt. Im Timanfaya-Nationalpark kann man heute in einem Gebiet von etwa 30 Kilometern Umfang noch 32 Vulkankegel besichtigen. Die Besichtigung des Nationalparks kann nicht ohne weiteres auf eigene Faust erfolgen. In Spezialbussen werden die Besucher ausgehend vom Restaurant ‚El Diablo‘ auf abenteuerlichen Strassen durch den Park gefahren.
Von dem 350 Meter hoch gelegenen ‚Montaña Rajada‘ erhält man einen Überblick über den größten Teil des Timanfaya-Nationalparks. Das große Areal, das heute das Lavameer einnimmt, gehörte vor den Ausbrüchen zum fruchtbarsten Teil Lanzarotes. Nach der Katastrophe lagen acht Millionen Kubikmeter Lava dort, wo zuvor kleine Ortschaften und einzelne Gehöfte existiert hatten; insgesamt wurden etwa 420 Häuser zerstört. 

Sicht auf die Montañas del Fuego, die Feuerberge
Sicht von oben in eine Caldera
Eine weitere Caldera
ein Krater
‚Montaña Rajada‘
die Wüste von Timanfaya, hier herrschen Temperaturunterschiede Nag/Nacht von ca. 20 Grad C.
aufgetürmte Lava
hier hat sich eine Höhle aus Lavagestein gebildet

Am ‚Islote del Hilario‘ steht das runde von César Manrique entworfene Restaurant ‚El Diablo‘ („Der Teufel“) mit Kochstelle über einem heißen Erdloch und zahlreiche Demo-Stationen, die die Hitze unter der Erdoberfläche abbilden sollen. Das in ein Loch im Boden gestopfte, trockene Geäst geht sofort in Flammen auf. Bei einer weiteren Demonstration wird Wasser in ein senkrecht im Boden eingelassenes Rohr gegossen. Da die Temperatur wenige Meter unter der Erdoberfläche über 400 °C beträgt, entsteht eine explosionsartig empor schießende Dampffontäne. Westlich des Hauptkraters des ‚Montaña del Fuego‘ beträgt die Temperatur in 27 Metern Tiefe etwa 700 °C.

Das hineingegossene Wasser schießt einige Sekunden später als Dampffontäne empor.
Stopft man Reisig in dieses Loch, so geht es unmittelbar in Flammen auf.
Hier wird auf einem Erdloch ohne Kohle und weiteres Brennmaterial, nur mit der Hitze unter der Oberfläche gegrillt.
Da sind wir froh, daß wir zeitig angereist sind, nur zwei Stunden später fahren wir an einer nicht enden wollenden Autoschlange vorbei.
Andi sagt: der frühe Vogel fängt den Wurm.

Adiós Lanzarote, Hola Fuerteventura

Bevor wir Lanzarote verlassen wollen wir den laut Reiseführer schönsten Strand der Insel, wenn nicht sogar den schönsten aller Kanarischen Inseln, den ‚Playa de Papagayo‘ besuchen.
Ob er das hält, was der Reiseführer verspricht, können wir (noch) nicht beurteilen, denn so viele Strände haben wir noch nicht gesehen. Und die Wahrheit liegt auch hier, wie immer im Auge des Betrachters.
Wir stellen jedoch fest, daß Strandleben uns nicht sonderlich liegt, schnell wird uns langweilig und wir bewundern alle Touristen, die genüßlich stundenlang in der Sonne braten und sich nur gelegentlich vom Bauch auf den Rücken und manchmal auch wieder zurück drehen.

Playa de Papagayo
Playa de Papagayo
Playa de Papagayo

Wir verlassen Lanzarote in Playa Blanca über die Meerenge von Bocaina mit einer Fähre gleichen Namens und erreichen in 20 Minuten Corralejo auf Fuerteventura.

In Corralejo waschen wir Wäsche, besuchen ein öffentliches Schwimmbad mit heißen Duschen, Ver- und Entsorgen die Grille, befüllen unseren Kühlschrank und gönnen der Grille eine Hochdruckwäsche, um dem Sand und Staub von Fuerteventura Platz zu schaffen.
Wir verbringen ein paar Tage an den unterschiedlichsten weitläufigen Stränden im Norden, inmitten der Dünen, angekommen im Paradies für alle Arten von Surfsport, wo wir die außergewöhnlichen Fähigkeiten dieser Sportler bestaunen.

In den Dünen im Norden Fuerteventuras
Strand östlich von Majanicho
Kite-Surfer
Wing-Surfer und Wellenreiter
Die Wingsurfer werden mit ihren Foils sehr sehr schnell
Der Leuchtturm ‚Faro de Tostón‘
Popcorn haben wir auch gefunden, am Popcornstrand ‚Playa Blanca‘
Strand von ‚El Cotillo‘

Am nächsten Tag trifft uns ein Sandsturm, der Himmel bleibt den ganzen Tag trüb, die Sonne ist kaum sichtbar, es ist windig, sehr heiß und trocken. Und Sand überall, in jeder Ritze des Fahrzeugs und zwischen den Zähnen.
Dieses Wetterphänomen nennen die Kanaren ‚Calima‘; es entsteht bei stabilen Hochdrucklagen über der Sahara, wo große Mengen Saharasand in die Atmosphäre gelangt und mit dem starken Ostwind in Richtung der Inseln getragen wird.
Die Calima kann bisweilen so heftig ausfallen, dass der Flugverkehr auf den Inseln vorübergehend eingestellt werden muß.

Calima über Fuerteventura.