Von Haría nach Teguise

In Haría findet heute ein kleiner Kunsthandwerk-Markt statt, den wir besuchen.
Das Dörfchen präsentiert sich bescheiden und unaufgeregt.

An den Eingängen üppige Bougainvilleen
Ein Pianist spielt ohne Unterlass Stücke aus der Spätromatik auf seinem rollbaren Klavier.

Von Haría fahren wir südwärts durch eine wunderbare Berglandschaft, die Serpentinen sind teilweise als Hohlwege in den Felsen gesägt.

Am Mirador ‚de Los Helechos‘ schauen wir zurück auf Haría
Valle de Malpaso

Wir erreichen Teguise, die ehemalige Inselhauptstadt mit 1.625 Einwohnern (2008)
Im Jahre 1852 wurde Teguise als Inselhauptstadt durch den aufstrebenden Küstenort Arrecife ersetzt.

Teguise Kirche
Gassen von Teguise
Markt in Teguise, sehr touristisch geprägt. Hierher werden Busse mit Touristen aus den Küstenregionen gebracht; dementsprechend fällt auch das Angebot aus, viel Nippes und Tinnef.

Die Skulptur ‚Elegua‘ am Eingang der Stadt repräsentiert eine der ältesten Volkstraditionen der Kanarische Inseln. Sie stellt eine Person mit einer Teufelsmaske dar.
Die Pflege des Brauchtums beinhaltet die Masken und die historische Kleidung.
In der Teufelsfigur kann man Elemente der Bräuche und Traditionen der Mahos, der afrikanischen Sklaven und der lokalen Bevölkerung erkennen. Heutzutage sind die Masken eine der interessantesten Elemente des gesamten Karnevals auf den Kanaren.

…. und weil auch hier Karneval gefeiert wird, finden wir die Teufelsmasken auch an den verkleideten Karnevalisten wieder.

Unser Weg führt uns weiter zum ‚Monumento del Campensino‘
Es handelt sich um ein von Cesár Manrique erstelltes Denkmal zu Ehren der Landwirte auf Lanzarote.

Denkmal ‚Monumento del Campensino‘ von César Manrique
In der Anlage hinter dem Monument befinden sich verschiedene handwerkliche Schauräume, Seifenmacher, Weber, Färber, Schuhmacher, Hutmacher und dergl. Leider hat es heute geschlossen.
ein sehr liebevoll angelegter Ort
Unter der Anlage, in einer Vulkanblase liegt ein riesiger Veranstaltungsraum, der oft für große Bankette und/oder Hochzeiten Verwendung findet.

La Graciosa

‚La Graciosa‘ ist die kleinste bewohnte Insel der Kanarischen Inseln und erst seit 2018 als solche anerkannt. Sie ist somit die achte bewohnte Insel der Kanaren.
Im Hauptort und Hafen ‚Caleta del Sebo‘ wohnen derzeit 727 Einwohner, die hauptsächlich vom Tourismus und Fischfang leben.
Es gibt keine befestigten Straßen auf ‚La Graciosa‘, die Pisten sind aus Lavageröll und Sand.
Menschen, die die Insel besuchen erwandern diese oder fahren, wie wir, mit dem Fahrrad über üble Waschbrettpisten und teilweise durch tiefen Sand.
Das ist sehr anstrengend, aber dennoch lohnenswert.
Einige wenige klapprige Landrover haben wir allerdings auch gesehen.

Die Fähre bring uns mitsamt der Fahrräder am frühen Morgen von Lanzarote nach ‚La Graciosa‘
Wir umfahren das nördliche Ende Lanzarotes, Den ‚Punta Fariones‘ mit dem Leuchtfeuer
Punta Fariones
Wir umrunden den ‚Aguja Grande‘, er erinnert uns ein wenig an einen Cappuccino, vielleicht weil wir noch kein Frühstück hatten?
Die Pisten sind übel, Andi muss dringend Luft aus den Reifen lassen.
Auf Pisten durch die Wüste

Und inmitten dieser Wüstenlandschaft entdecken wir diesen eingefriedeten Garten, bewirtschaftet von einem älteren Mann. Wir sehen allerhand uns unbekanntes Gewächs, Feigen aber auch wieder Opuntien, die allerorts auf Lanzarote zu finden sind.
Tante Google verrät uns, daß Opuntien genutzt werden, um eine bestimmte Läuseart darauf zu kultivieren, die Cochenilleschildlaus, aus der roter Farbstoff ‚Karmin‘ gewonnen wird. Karmin-Rot findet in der Textil-, Lebensmittel- und auch in der Kosmetikindustrie Verwendung. Dieser Farbstoff wird jedoch mittlerweile synthetisch hergestellt, ist dadurch sehr viel günstiger in der Produktion und führt die Schildlauskultur damit ad absurdum.
Warum wir noch immer überall Opuntien sehen, und wofür sie heute noch Verwendung finden, konnten wir bisher nicht in Erfahrung bringen.
Für die Bewässerung dieses Gartens hat man eigens eine kleine Wasserleitung verlegt. Wir wundern uns, ob der Wirtschaftlichkeit dieses Vorhabens, denn ‚La Graciosa‘ verfügt nicht über eigene Wasserquellen, sämtliches Wasser muss über Pipelines oder mit Tankschiffen aus Lanzarote angelandet werden. Jedoch haben wir auch überhaupt keine Ahnung!

Mitten in der Wüste ein kleiner Garten
der alte Mann und sein Garten
… und weiter auf der Waschbrettpiste durch die Wüste
ok, dann im tiefen Sand

Wir erreichen den Strand ‚Playa de las Conchas‘, sein Ruf eilt ihm voraus als der schönste Strand der Insel, er scheint DER Touristenmagnet zu sein, obwohl das Baden wegen der gefährlichen Strömungen nicht möglich ist; wir radeln weiter und entdecken ein paar Kilometer nordöstlich den ‚Playa Lambra‘, nicht minder schön, wie wir finden!

Playa Lambra
Playa Lambra
Nordküste ‚La Graciosas‘
Nordküste, im Hintergrund die Inseln des Chinijo-Archipels

Im Norden der Insel kann man weitere vorgelagerte unbewohnte Inseln erkennen, die wie ‚La Graciosa‘ selbst, dem ‚Chinijo-Archipel‘ angehören. ‚Isla Montaña Clara‘ und ‚Isla Alegranza‘

links ‚Isla Montaña Clara‘ und recht weiter hinten ‚Isla Alegranza‘
Im Städtchen ‚Caleta de Sebo‘
auch hier sind keine Straßen befestigt, Sand ist hier der Straßenbelag der Wahl
… und ein Blick zurück über die Meerenge ‚El Río‘ auf den Mirador del Río hoch oben auf dem Famara-Massiv
Das haben wir uns heute verdient!

Mirador del Río

Das Mirador del Río befindet sich auf 475 Meter Höhe über dem Meeresspiegel an der Steilküste des Famaramassivs. 1973 entwarf unter anderem César Manrique den Aussichtspunkt, welcher im typischen Stil Manriques in den Felsen integriert wurde; alle Räume sind rund, auch der Parkplatz, die Aussichtsplattform und die Treppen.

Die Plattformen geben den Blick frei auf die nördlich von Lanzarote liegende Insel
‚La Graciosa‘ und die Meerenge zwischen Lanzarote und dieser, die wegen ihrer geringen Breite auch ‚El Río‘ (der Fluß) genannt wird.

Parkplatz mit Eingangsinstallation von Cesár Manrique
Das Gebäude im Fels integriert mit Restaurant, Café, Souveniershop und drei Aussichtsplattformen
La Graciosa
Lichtschächte für das darunterliegenden Restaurant.
Café und Ruhebereich
Ausgang zu einer der Aussichtsplattformen
…. die teilweise als Felsüberhang ausgebildet sind
gute Tarnung
Heike war auch hier
das Restaurant
unser heutiger Übernachtungsplatz am ‚Playa de la Cantería‘ ganz im Norden Lanzarotes

Morgen wollen wir ‚La Graciosa‘ besuchen und mit den Rädern erkunden. Eine Fähre von Orzóla fährt im Stundentakt Menschen und ihre Sportgeräte hin- und wieder zurück; Autos sind auf La Graciosa nur einigen wenigen Einheimischen erlaubt.

Man sieht das Örtchen ‚Caleta del Sebo‘, dorthin bringt uns und unsere Räder morgen eine Fähre von Órzola.

Ciudad estratificada / Playa de la Garita

Von Tahiche kommend wollen wir zunächst den Norden Lanzarotes besuchen und passieren dabei die ‚Ciudad estratificada‘, die sogenannte geschichtete Stadt. Dabei handelt es sich um interessante Steinformationen, kleine Höhlen und schöne Farbspiele je nach Tageszeit. Auch wurde hier einst der ‚Picón‘ abgebaut, das bimsartige schwarze Magmagranulat, welches den Nachttau absorbiert und somit als sehr nützlich für die Landwirtschaft, insbesondere für den Weinbau gilt.

unser heutiger Übernachtungsplatz
bizarre Steinformationen
kleine Höhlen
Den Sinn dieser Mauern aus Vulkansteinen haben wir noch nicht so ganz durchschaut
in diesem Steinbruch wurde offensichtlich der Picón abgebaut
selbst an den trockensten Büschen findet man Blüten

Wir fahren weiter zum Playa de la Garita südlich von Arrieta, dort gibt es natürliche Pools, die bei Flut vom Meer gefüllt werden. Andi hat sich hineingewagt, aber das Wasser ist auch hier sehr kalt und lädt nicht wirklich zum Baden ein.

Ein Garten mit Aloe Vera, welches hier auch kommerziell angebaut wird.
Arrieta
Playa de la Garita

Andi läuft ein wenig am Strand entlang mit den Füßen im Atlantik, als einige Einheimische rufen und ihn warnen. Zunächst denkt er sie warnen wegen der einsetzenden Ebbe, die mächtig an seinen Füßen zerrt, doch dann entdeckt er mehrere ‚Portugiesische Galeeren‘, vor denen man sich doch in Acht nehmen sollte.

Portugiesische Galeere, eine Seeblase, die beim Menschen bei Berührung sehr starke Schmerzen verursacht.

César Manrique und sein Einfluß auf Lanzarote

Wir besuchen die Stiftung César Manrique’s, die sich im ehemaligen Wohnhaus des Künstlers in Tahiche befindet. Manrique war ein spanischer Maler, Bildhauer und Umweltschützer, der vor allem für seine architektonischen Projekte als künstlerischer Leiter und seinen entscheidenden Einfluss auf die nachhaltige Entwicklung von Lanzarote bekannt ist. So bewirkte Manrique letztendlich, dass die Bebauung Lanzarotes im Inseltypischen Stil, d.h. bis auf wenige Ausnahmen maximal zweigeschossig, weißgetüncht weitergeführt wurde; große Werbe-Tafeln wurden auf der gesamten Insel auf Geheiß Manrique’s verboten. Das Wohnhaus errichtete Manrique auf einem ehemaligen Lavafeld in dem er Lavablasen fand, die er als Untergeschoß miteinander verband und nach oben öffnete, darüber baute er nach inseltypischem Stil ein eingeschossiges Wohnhaus.

Windspiel im Eingangsbereich der Stiftung
Vorgarten angelegt mit halbmondförmigen Mauern aus Vulkangestein, typisch für Lanzarote um die Gewächse vor dem Wind zu schützen.
In das Fenster ragt Lavagestein von draußen
Fenster mit einzigartiger Sicht auf das Lavafeld
Sicht von oben in die Pool-Blase
Zugang zum Untergeschoß und den Lavablasen
Die weiße Blase
Verbindungsgang zwischen den Blasen
die Pool-Blase
die rote Blase
die gelbe Blase
die schwarze Blase
Mosaiken von Manrique auf der Innenseite der Gartenmauer

Süd-West-Andalusien / Portugal

Wir haben noch ein paar Tage Zeit bevor unsere Fähre von Huelva nach Lanzarote in See sticht. Wir besuchen ein paar ganz reizende kleine Dörfer; die Orangenbäume an den Straßenrändern beeindrucken uns immer wieder, wir können uns daran fast nicht satt sehen, so wunderschön!

Sevilla lassen wir heute rechts liegen, diese Stadt haben wir in unserer Gleitschirm-Reisezeit bereits besucht, sicherlich ist sie auch eine weitere Reise wert, jedoch ist uns heute nicht nach Großstadt. Wir überqueren den Ost-Arm des Guadalquivirs über die Puente del Centenario. Diese Brücke wurde anlässlich der Weltausstellung 1992 für die Südumgehung von Sevilla erbaut. Sie quert den Fluss im schiefen Winkel und führt über die beidseitigen Hafengebiete.
Die Brücke war bei ihrer Fertigstellung die größte Schrägseilbrücke Spaniens, heute sind die Pylonen eingerüstet, da die Brücke umfangreich renoviert wird.
Der Guadalquivir ist der fünftlängste und einzige schiffbare Fluß Spaniens. Derzeit ist er für Hochseeschiffe bis Sevilla fahrbar.

Puente del Centenario

Hier und da am Wegesrand sehen wir den ‚Toro de Osborne‘. Er zeigt die Silhouette eines Stiers. Er war ursprünglich als große Plakatwand an spanischen Straßen geplant, wo er als Werbung für den Brandy Veterano der Osborne-Gruppe dienen sollte. Im Laufe der Zeit entwickelte er sich vom Markenzeichen zu einem nationalen Symbol Spaniens und ist besonders häufig in Andalusien zu sehen. In Katalonien hingegen fehlt er völlig.

El Toro de Osborne

Im weiteren Verlauf überqueren wir den Guadiana, ein Fluß, der die Grenze zwischen Spanien und Portugal bildet.
In Portugal lassen wir uns in dem kleinen Grenzörtchen Vila Real de Santo Antonio nieder; hier treffen wir auf etliche Überwinterungs-Gäste in ihren Wohnmobilen, sie stehen dicht an dicht am Grenzfluss und warten auf das Ende des Winters.
Der Winter scheint hier schon geendet zu haben, denn die Störche warten bereits auf ihre Partner und beginnen das Brutgeschäft, sobald dieser eingetroffen ist.

Ponte Internacional do Guadiana
Ob mein Partner wohl bald kommt?
…na das wurde ja auch mal Zeit!
Strand von Vila Real de Santo Antonio
Marina von Vila Real de Santo Antonio
Leuchtturm von Vila Real de Santo Antonio
Sicht Flußaufwärts auf die Ponte Internacional do Guadiana

Wir fahren zurück nach Spanien, zum Hafen nach Huelva, durch die Anlagen der Chemie-Industrie, die eine beeindruckende Ausdehnung vorzuweisen hat.
Im Fährhafen übernachten wir neben dem futuristisch anmutenden Terminalgebäude um am nächsten Tag mit der ‚Volcan de Tinamar‘ in Richtung Lanzarote einzuschiffen.

Chemie-Anlagen im Hafen von Huelva
Fährhafen Terminal
Die ‚Volcan de Tinamar‘ bringt uns nach Lanzarote
Ahoi

Wir verlassen die EU

Unser heutiges Ziel ist Gibraltar an der Südspitze der iberischen Halbinsel. Gibraltar ist ein britisches Überseegebiet und seit 1704 unter der Souveränität des Königreichs Großbritanniens. Wir fahren also nach England und verlassen somit die europäische Union.

Deutlich wird das auch bei der Einreise, sowohl die Spanische als auch die Englische Seite kontrolliert unsere Ausweise, das haben wir selbst in der Schweiz schon lange nicht mehr erlebt. Zum Glück herrscht hier Rechtsverkehr, aber zahlen muss man mit Pound, wenn man denn auf Barzahlung besteht.

Der Felsen von Gibraltar
Wohnmobilstellplatz an der Marina von La Línea de la Conceptión auf Spanischem Hoheitsgebiet

Gibraltar verfügt über einen eigenen Flughafen; das besondere an ihm ist jedoch, dass die Start- bzw. die Landebahn eine dreispurige Straße kreuzt. Sobald ein Flugzeug landet oder startet wird diese für den Verkehr gesperrt. Radfahrer und Fußgänger benutzen diese Straße auch heute noch, während für den Autoverkehr mittlerweile eine Umgehung in einem Tunnel an der Ostseite der Halbinsel errichtet wurde.
Heute erkunden wir die Halbinsel mit dem Fahrrad und müssen demnach das Rollfeld kreuzen.
Das Wetter zeigt heute tiefhängendes Gewölk aus dem es bisweilen etwas nieselt. Egal, wir sind ja nicht aus Zucker, und es nährt die Hoffnung, daß bei diesen Sichtverhältnissen der Felsen nicht überlaufen sein wird.

Straße führt quer über die Landebahn des Flughafens.
Wir sind unübersehbar in England
Impressionen aus der Stadt
Impressionen aus der Stadt, es mutet alles etwas militärisch an….
die eine Bastion…….
…. und die andere Bastion

Um an das südliche Ende Gibraltars zu kommen, zum Point of Gibraltar, wo ein Leuchtturm, das „Europa Point Lighthouse“ das Ende der Halbinsel befeuert, muss man einige Tunnel durchqueren. Der letzte und längste Tunnel, der ‚Keightley Way Tunnel‘ ist wegen Reparaturarbeiten jedoch seit Mitte Januar für 5 Wochen gesperrt, wir müssen umkehren und uns einen Alternativweg auf den Felsen suchen. Schade!

Einer der kürzeren Tunnel Richtung Süden
Am little Bay Beach
Leider ist der ‚Keightley Way Tunnel‘ gesperrt
Zurück durch die Stadt
Moorish Castle
Es geht beständig hoch auf den Affenfelsen mit nicht unerheblicher Steigung
Die Berberaffen (Makaka Sylvanus) leben auf dem Felsen von Gibraltar; sie werden dort von Rangern gefüttert
…und denken sie bekommen auch was von Touristen. Aber bei dieser Touristin beschlagen schon die Brillengläser und sie hat den Pudding offensichtlich in den Beinen!
Taxi-Stau kurz vor dem Gipfel, da ist auch mit den Rädern kein Vorbeikommen
Aussicht vom Gipfel zur Ostseite
Ostseite
Wir sind oben!
Tunnel auch hier, die meisten militärisch, dieser ist wohl einer der Jüngsten.
Eine Seilbahn führt auch hier hoch, aber mit den Rädern ist es durchaus machbar.
Dieser Dieb hat sich von einem Touristen ein Brot stibitzt und verspeist es ganz genüßlich, während er die Aussicht auf den Hafen genießt.
Am Abend gehen wir an den ‚Casemates‘ englisch essen.
Gin Tonic und englisches Bier
Das ist doch Pflicht in England! Fish and Chips
… und am Abend in der Dunkelheit zurück über das Rollfeld des Flughafens!

Ausspannen

Wir wollen zunächst einige entspannte Tage auf der Finca von Russell und Tracey in den Bergen Andalusiens verbringen.
Hier können wir von der Anstrengung der letzten Tage, die wir mit Sightseeing gefüllt hatten, etwas entspannen, unsere Batterien aufladen, Wäsche waschen und die spanische Sonne genießen.

Jedoch haben wir uns die Anfahrt dorthin nicht annähernd so spektakulär vorgestellt.
Andi muss alle seine Fahrkünste aufbringen, um mit dem großen Fahrzeug durch die engen Andalusischen Dörfer zu manövrieren. Nur gut, daß die Bevölkerung hier so entspannt ist, während Heike als Beifahrerin schon wieder Blutdruck entwickelt. Sie hadert damit, eventuell eine weniger spektakuläre Streckenführung gewählt haben zu können.

ob die Grille dort durchpasst?
Die Fahrer:Innen der parkenden Fahrzeuge kennen sich offensichtlich aus, die Grille passt soeben durch.
Das ist kein Vergnügen!
Heike hat Blutdruck
Ist das nicht wundervoll?
Und das ist nicht gemalt, sondern real!
Von weitem sehen die Andalusischen Dörfer so schön aus, man weiß ja vorher auch noch nicht, dass man da durch fahren muss!
Wir sind angekommen im Kleinod von Russell und Tracey
Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist IMG_3417_klein.jpg
Englische Marmelade, aus den Orangen des eigenen Gartens von einer Engländerin gekocht, das kann ja nur gut sein!

Wir haben die Zeit bei Tracey und Russell wirklich genossen, zwei Engländer, die trotz Brexit den Schritt wagten im Alter von Ende 50 nach Spanien auszuwandern, eine kleine Finca kauften und bewirtschaften. Sie bieten nun zwei Ferienwohnungen und zwei Stellplätze für Wohnmobile an. Einfach fantastisch.

Alhambra / Granada

Die Alhambra ist eine Stadtburg oberhalb Granadas, sie besteht aus mehreren Gebäudeteilen unterschiedlichster Epochen. Insgesamt hat sie eine Länge von 740 m und ist bis zu 220m breit.
Sie ist eins der meistbesuchten Touristenattraktionen Europas und seit 1984 Unesco-Weltkulturerbe.

Der Palast Karls V.

Der Palast Karls V. wurde zu seinen Lebzeiten nicht mehr fertiggestellt und demnach niemals bewohnt. Für seinen Bau wurden Teile der Nasridenpaläste abgerissen. Nach Jahrhunderten der Bauruine bekam der Palast erst im 20. Jahrhundert ein Dach.
Er beherbergt heute das Museum der schönen Künste und das Museum der Alhambra.
In seinem runden Innenhof finden wegen der guten Akustik heute Konzerte statt.

Palacio Carlos V. Seitenansicht
Innenhof vom Palacio Carlos V.
Palacio Carlos V. Zentralfront

Die Medina

In der Medina (Palaststadt) befinden sich heute Gärten und Fundamente sowie die Kirche Santa Maria de la Alhambra.

Altar der Santa Maria de la Alhambra

Die Alkazaba

Die Alkazaba bildet das Bollwerk der Alhambra und stellt das Verteidigungssystem der Burg dar. Sie ist wohl der älteste Teil der Alhambra.

Alkazaba: Sicht auf den Innenhof
Alkazaba: Sicht vom Pulverturm
Alkazaba: Sicht vom Waffenturm, rechts oben der Palacio Carlos V
Alkazaba: Sicht auf die Altstadt
Garten im Alkazaba

Die Nasridenpaläste

Die Nazridenpaläste mit ihren Gärten (el Partal) sind das Herzstück der Alhambra. Dort ist die Kunst der Mauren unübersehbar und überaus beeindruckend. Hier befanden sich der Regierungssitz und die Privaträume der maurischen Herrscher.

Eingang mit den unverwechselbaren Kachelwänden der maurischen Kunst.
Hochzeitssaal mit Decke aus Buntglas
Malereien an der Decke

Die Gebäudeöffnungen in den Nazridenpalästen sind so gewählt, dass das einströmende Licht sich in den unterschiedlichsten Farben bricht.

Eine reich verzierte Holztür
Löwenbrunnen mit 12 Löwen im Löwensaal
Löwensaal

Im gesamte Komplex befinden sich Wasserläufe und Brunnen, nicht nur in Außenbereichen.

Stalaktitensaal
Stalaktitensaal mit Wasserläufen
Stalaktitensaal
Saal mit beeindruckender Holzdecke
Holzdecke
Nischen überall
Saal des Bootes
Nische mit Wasserschale. Sie soll Gäste willkommen heißen.
Myrtengarten: Die das Becken umspannende Hecke riecht sehr angenehm, wenn man seine Blätter zerreibt.
Myrtengarten
Myrtengarten
…und eine weitere Nische mit Wasserschale
eine weitere beeindruckende Holzdecke
Versammlungsraum für Kundgebungen
Das Badehaus, es ist in etwa wie ein Labyrinth angelegt, wir haben uns jedenfalls dort verlaufen.

El Partal

Am Ende der Nasridenpaläste befinden sich die Gärten (el Partal)

El Partal mit Sicht auf die Santa Maria de la Alhambra
el Partal

Ein weiterer Gebäudeteil, Der Generalife, (Gärten des Mystikers) war für uns heute leider nicht mehr machbar. Will man die gesamte Alhambra besichtigen, so braucht man sicher zwei bis drei Tage; aus unserer Sicht ist das an einem Tag nicht zu schaffen.

Wir sind jetzt ein wenig urlaubsreif, das Sightseeing hat uns angestrengt. Wir suchen uns ein lauschiges Plätzchen mit allen Annehmlichkeiten und spannen erst einmal ein paar Tage aus.

Granada

Wir fahren weiter Richtung Granada. Vorbei an den weißen Dörfern Andalusiens. Im Hintergrund die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada. Hier und da auch Burgen oder Reste davon, wir kennen sie auch nicht alle. Manche können wir fotografieren, die meisten behalten wir jedoch nur in Erinnerung.

In Granada finden wir einen Wohnmobilstellplatz ein wenig außerhalb, aber nah genug an der Stadt, um mit dem Fahrrad hineinzufahren; also beschließen wir die Stadt zunächst mit den Rädern zu besichtigen.

Wir umfahren zunächst die Basilica de San Juan de Dior und weiter zur Puerto del Elvira.

Puerto del Elvira

Im weiteren Verlauf unserer Radtour erklimmen wir den steilen Berg hoch zur Alhambra, die wir zunächst passieren, um oberhalb am Aussichtspunkt Villa del Moro einige Impressionen von der Alhambra zu bekommen.

Alhambra
Alhambra
Alhambra

Auf der gegenüberliegenden Seite des Hügels hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Altstadt Albaicin und die Höhlen-Wohnungen von Sakromonte.

Abtei von Sakromonte
Abtei von Sakromonte

Die Wohnhöhlen (Cuevas) entstanden durch Ausgrabungen, wobei die ersten Bewohner die natürlichen Strukturen des Berges ausnutzten. Die übliche Bezeichnung Zigeunerhöhlen beruht darauf, dass die Höhlen im zwanzigsten Jahrhundert so gut wie ausschließlich von Sinti und Roma bewohnt wurden. Einige Höhlen haben ihre ursprüngliche Funktion bewahrt und sind weiterhin bewohnt, wobei der Komfort der Inneneinrichtung dem eines gut ausgestatteten Wohnhauses in Granada entspricht.

Die Höhlenwohnungen von Sakromonte

Wir fahren weiter bergauf zum Llano de la Perdiz und weiter zum Mirador del Cerro del Sol, vorbei an Plantagen uralter Olivenbäume und einer unbeschreiblichen Aussicht auf Granada, das Umland und die Sierra Nevada. Die 430 Höhenmeter haben sich definitive gelohnt.

Auf der Rückfahrt durch die Stadt muss Andi an einem Fußgängerüberweg stark bremsen um einer Frau mit Kinderwagen den Vortritt zu lassen; Heike, die dicht hinter ihm fährt, kann nach einer Vollbremsung das Rad nicht mehr halten und landet mitsamt des Rades auf dem Asphalt. Uiuiui, das hätte auch schiefgehen können, jedoch außer ein paar Abschürfungen ist nichts weiter passiert. Auch das Fahrrad is heil geblieben, es ist auch sehr weich auf Heike gelandet.

Morgen wollen wir die Alhambra besichtigen.