In Haría findet heute ein kleiner Kunsthandwerk-Markt statt, den wir besuchen. Das Dörfchen präsentiert sich bescheiden und unaufgeregt.
Von Haría fahren wir südwärts durch eine wunderbare Berglandschaft, die Serpentinen sind teilweise als Hohlwege in den Felsen gesägt.
Wir erreichen Teguise, die ehemalige Inselhauptstadt mit 1.625 Einwohnern (2008) Im Jahre 1852 wurde Teguise als Inselhauptstadt durch den aufstrebenden Küstenort Arrecife ersetzt.
Die Skulptur ‚Elegua‘ am Eingang der Stadt repräsentiert eine der ältesten Volkstraditionen der Kanarische Inseln. Sie stellt eine Person mit einer Teufelsmaske dar. Die Pflege des Brauchtums beinhaltet die Masken und die historische Kleidung. In der Teufelsfigur kann man Elemente der Bräuche und Traditionen der Mahos, der afrikanischen Sklaven und der lokalen Bevölkerung erkennen. Heutzutage sind die Masken eine der interessantesten Elemente des gesamten Karnevals auf den Kanaren.
Unser Weg führt uns weiter zum ‚Monumento del Campensino‘ Es handelt sich um ein von Cesár Manrique erstelltes Denkmal zu Ehren der Landwirte auf Lanzarote.
‚La Graciosa‘ ist die kleinste bewohnte Insel der Kanarischen Inseln und erst seit 2018 als solche anerkannt. Sie ist somit die achte bewohnte Insel der Kanaren. Im Hauptort und Hafen ‚Caleta del Sebo‘ wohnen derzeit 727 Einwohner, die hauptsächlich vom Tourismus und Fischfang leben. Es gibt keine befestigten Straßen auf ‚La Graciosa‘, die Pisten sind aus Lavageröll und Sand. Menschen, die die Insel besuchen erwandern diese oder fahren, wie wir, mit dem Fahrrad über üble Waschbrettpisten und teilweise durch tiefen Sand. Das ist sehr anstrengend, aber dennoch lohnenswert. Einige wenige klapprige Landrover haben wir allerdings auch gesehen.
Und inmitten dieser Wüstenlandschaft entdecken wir diesen eingefriedeten Garten, bewirtschaftet von einem älteren Mann. Wir sehen allerhand uns unbekanntes Gewächs, Feigen aber auch wieder Opuntien, die allerorts auf Lanzarote zu finden sind. Tante Google verrät uns, daß Opuntien genutzt werden, um eine bestimmte Läuseart darauf zu kultivieren, die Cochenilleschildlaus, aus der roter Farbstoff ‚Karmin‘ gewonnen wird. Karmin-Rot findet in der Textil-, Lebensmittel- und auch in der Kosmetikindustrie Verwendung. Dieser Farbstoff wird jedoch mittlerweile synthetisch hergestellt, ist dadurch sehr viel günstiger in der Produktion und führt die Schildlauskultur damit ad absurdum. Warum wir noch immer überall Opuntien sehen, und wofür sie heute noch Verwendung finden, konnten wir bisher nicht in Erfahrung bringen. Für die Bewässerung dieses Gartens hat man eigens eine kleine Wasserleitung verlegt. Wir wundern uns, ob der Wirtschaftlichkeit dieses Vorhabens, denn ‚La Graciosa‘ verfügt nicht über eigene Wasserquellen, sämtliches Wasser muss über Pipelines oder mit Tankschiffen aus Lanzarote angelandet werden. Jedoch haben wir auch überhaupt keine Ahnung!
Wir erreichen den Strand ‚Playa de las Conchas‘, sein Ruf eilt ihm voraus als der schönste Strand der Insel, er scheint DER Touristenmagnet zu sein, obwohl das Baden wegen der gefährlichen Strömungen nicht möglich ist; wir radeln weiter und entdecken ein paar Kilometer nordöstlich den ‚Playa Lambra‘, nicht minder schön, wie wir finden!
Im Norden der Insel kann man weitere vorgelagerte unbewohnte Inseln erkennen, die wie ‚La Graciosa‘ selbst, dem ‚Chinijo-Archipel‘ angehören. ‚Isla Montaña Clara‘ und ‚Isla Alegranza‘
Das Mirador del Río befindet sich auf 475 Meter Höhe über dem Meeresspiegel an der Steilküste des Famaramassivs. 1973 entwarf unter anderem César Manrique den Aussichtspunkt, welcher im typischen Stil Manriques in den Felsen integriert wurde; alle Räume sind rund, auch der Parkplatz, die Aussichtsplattform und die Treppen.
Die Plattformen geben den Blick frei auf die nördlich von Lanzarote liegende Insel ‚La Graciosa‘ und die Meerenge zwischen Lanzarote und dieser, die wegen ihrer geringen Breite auch ‚El Río‘ (der Fluß) genannt wird.
Morgen wollen wir ‚La Graciosa‘ besuchen und mit den Rädern erkunden. Eine Fähre von Orzóla fährt im Stundentakt Menschen und ihre Sportgeräte hin- und wieder zurück; Autos sind auf La Graciosa nur einigen wenigen Einheimischen erlaubt.
Von Tahiche kommend wollen wir zunächst den Norden Lanzarotes besuchen und passieren dabei die ‚Ciudad estratificada‘, die sogenannte geschichtete Stadt. Dabei handelt es sich um interessante Steinformationen, kleine Höhlen und schöne Farbspiele je nach Tageszeit. Auch wurde hier einst der ‚Picón‘ abgebaut, das bimsartige schwarze Magmagranulat, welches den Nachttau absorbiert und somit als sehr nützlich für die Landwirtschaft, insbesondere für den Weinbau gilt.
Wir fahren weiter zum Playa de la Garita südlich von Arrieta, dort gibt es natürliche Pools, die bei Flut vom Meer gefüllt werden. Andi hat sich hineingewagt, aber das Wasser ist auch hier sehr kalt und lädt nicht wirklich zum Baden ein.
Andi läuft ein wenig am Strand entlang mit den Füßen im Atlantik, als einige Einheimische rufen und ihn warnen. Zunächst denkt er sie warnen wegen der einsetzenden Ebbe, die mächtig an seinen Füßen zerrt, doch dann entdeckt er mehrere ‚Portugiesische Galeeren‘, vor denen man sich doch in Acht nehmen sollte.
Wir besuchen die Stiftung César Manrique’s, die sich im ehemaligen Wohnhaus des Künstlers in Tahiche befindet. Manrique war ein spanischer Maler, Bildhauer und Umweltschützer, der vor allem für seine architektonischen Projekte als künstlerischer Leiter und seinen entscheidenden Einfluss auf die nachhaltige Entwicklung von Lanzarote bekannt ist. So bewirkte Manrique letztendlich, dass die Bebauung Lanzarotes im Inseltypischen Stil, d.h. bis auf wenige Ausnahmen maximal zweigeschossig, weißgetüncht weitergeführt wurde; große Werbe-Tafeln wurden auf der gesamten Insel auf Geheiß Manrique’s verboten. Das Wohnhaus errichtete Manrique auf einem ehemaligen Lavafeld in dem er Lavablasen fand, die er als Untergeschoß miteinander verband und nach oben öffnete, darüber baute er nach inseltypischem Stil ein eingeschossiges Wohnhaus.
Wir haben noch ein paar Tage Zeit bevor unsere Fähre von Huelva nach Lanzarote in See sticht. Wir besuchen ein paar ganz reizende kleine Dörfer; die Orangenbäume an den Straßenrändern beeindrucken uns immer wieder, wir können uns daran fast nicht satt sehen, so wunderschön!
Sevilla lassen wir heute rechts liegen, diese Stadt haben wir in unserer Gleitschirm-Reisezeit bereits besucht, sicherlich ist sie auch eine weitere Reise wert, jedoch ist uns heute nicht nach Großstadt. Wir überqueren den Ost-Arm des Guadalquivirs über die Puente del Centenario. Diese Brücke wurde anlässlich der Weltausstellung 1992 für die Südumgehung von Sevilla erbaut. Sie quert den Fluss im schiefen Winkel und führt über die beidseitigen Hafengebiete. Die Brücke war bei ihrer Fertigstellung die größte Schrägseilbrücke Spaniens, heute sind die Pylonen eingerüstet, da die Brücke umfangreich renoviert wird. Der Guadalquivir ist der fünftlängste und einzige schiffbare Fluß Spaniens. Derzeit ist er für Hochseeschiffe bis Sevilla fahrbar.
Hier und da am Wegesrand sehen wir den ‚Toro de Osborne‘. Er zeigt die Silhouette eines Stiers. Er war ursprünglich als große Plakatwand an spanischen Straßen geplant, wo er als Werbung für den Brandy Veterano der Osborne-Gruppe dienen sollte. Im Laufe der Zeit entwickelte er sich vom Markenzeichen zu einem nationalen Symbol Spaniens und ist besonders häufig in Andalusien zu sehen. In Katalonien hingegen fehlt er völlig.
Im weiteren Verlauf überqueren wir den Guadiana, ein Fluß, der die Grenze zwischen Spanien und Portugal bildet. In Portugal lassen wir uns in dem kleinen Grenzörtchen Vila Real de Santo Antonio nieder; hier treffen wir auf etliche Überwinterungs-Gäste in ihren Wohnmobilen, sie stehen dicht an dicht am Grenzfluss und warten auf das Ende des Winters. Der Winter scheint hier schon geendet zu haben, denn die Störche warten bereits auf ihre Partner und beginnen das Brutgeschäft, sobald dieser eingetroffen ist.
Wir fahren zurück nach Spanien, zum Hafen nach Huelva, durch die Anlagen der Chemie-Industrie, die eine beeindruckende Ausdehnung vorzuweisen hat. Im Fährhafen übernachten wir neben dem futuristisch anmutenden Terminalgebäude um am nächsten Tag mit der ‚Volcan de Tinamar‘ in Richtung Lanzarote einzuschiffen.
Unser heutiges Ziel ist Gibraltar an der Südspitze der iberischen Halbinsel. Gibraltar ist ein britisches Überseegebiet und seit 1704 unter der Souveränität des Königreichs Großbritanniens. Wir fahren also nach England und verlassen somit die europäische Union.
Deutlich wird das auch bei der Einreise, sowohl die Spanische als auch die Englische Seite kontrolliert unsere Ausweise, das haben wir selbst in der Schweiz schon lange nicht mehr erlebt. Zum Glück herrscht hier Rechtsverkehr, aber zahlen muss man mit Pound, wenn man denn auf Barzahlung besteht.
Gibraltar verfügt über einen eigenen Flughafen; das besondere an ihm ist jedoch, dass die Start- bzw. die Landebahn eine dreispurige Straße kreuzt. Sobald ein Flugzeug landet oder startet wird diese für den Verkehr gesperrt. Radfahrer und Fußgänger benutzen diese Straße auch heute noch, während für den Autoverkehr mittlerweile eine Umgehung in einem Tunnel an der Ostseite der Halbinsel errichtet wurde. Heute erkunden wir die Halbinsel mit dem Fahrrad und müssen demnach das Rollfeld kreuzen. Das Wetter zeigt heute tiefhängendes Gewölk aus dem es bisweilen etwas nieselt. Egal, wir sind ja nicht aus Zucker, und es nährt die Hoffnung, daß bei diesen Sichtverhältnissen der Felsen nicht überlaufen sein wird.
Um an das südliche Ende Gibraltars zu kommen, zum Point of Gibraltar, wo ein Leuchtturm, das „Europa Point Lighthouse“ das Ende der Halbinsel befeuert, muss man einige Tunnel durchqueren. Der letzte und längste Tunnel, der ‚Keightley Way Tunnel‘ ist wegen Reparaturarbeiten jedoch seit Mitte Januar für 5 Wochen gesperrt, wir müssen umkehren und uns einen Alternativweg auf den Felsen suchen. Schade!
Wir wollen zunächst einige entspannte Tage auf der Finca von Russell und Tracey in den Bergen Andalusiens verbringen. Hier können wir von der Anstrengung der letzten Tage, die wir mit Sightseeing gefüllt hatten, etwas entspannen, unsere Batterien aufladen, Wäsche waschen und die spanische Sonne genießen.
Jedoch haben wir uns die Anfahrt dorthin nicht annähernd so spektakulär vorgestellt. Andi muss alle seine Fahrkünste aufbringen, um mit dem großen Fahrzeug durch die engen Andalusischen Dörfer zu manövrieren. Nur gut, daß die Bevölkerung hier so entspannt ist, während Heike als Beifahrerin schon wieder Blutdruck entwickelt. Sie hadert damit, eventuell eine weniger spektakuläre Streckenführung gewählt haben zu können.
Wir haben die Zeit bei Tracey und Russell wirklich genossen, zwei Engländer, die trotz Brexit den Schritt wagten im Alter von Ende 50 nach Spanien auszuwandern, eine kleine Finca kauften und bewirtschaften. Sie bieten nun zwei Ferienwohnungen und zwei Stellplätze für Wohnmobile an. Einfach fantastisch.
Die Alhambra ist eine Stadtburg oberhalb Granadas, sie besteht aus mehreren Gebäudeteilen unterschiedlichster Epochen. Insgesamt hat sie eine Länge von 740 m und ist bis zu 220m breit. Sie ist eins der meistbesuchten Touristenattraktionen Europas und seit 1984 Unesco-Weltkulturerbe.
Der Palast Karls V.
Der Palast Karls V. wurde zu seinen Lebzeiten nicht mehr fertiggestellt und demnach niemals bewohnt. Für seinen Bau wurden Teile der Nasridenpaläste abgerissen. Nach Jahrhunderten der Bauruine bekam der Palast erst im 20. Jahrhundert ein Dach. Er beherbergt heute das Museum der schönen Künste und das Museum der Alhambra. In seinem runden Innenhof finden wegen der guten Akustik heute Konzerte statt.
Die Medina
In der Medina (Palaststadt) befinden sich heute Gärten und Fundamente sowie die Kirche Santa Maria de la Alhambra.
Die Alkazaba
Die Alkazaba bildet das Bollwerk der Alhambra und stellt das Verteidigungssystem der Burg dar. Sie ist wohl der älteste Teil der Alhambra.
Die Nasridenpaläste
Die Nazridenpaläste mit ihren Gärten (el Partal) sind das Herzstück der Alhambra. Dort ist die Kunst der Mauren unübersehbar und überaus beeindruckend. Hier befanden sich der Regierungssitz und die Privaträume der maurischen Herrscher.
Die Gebäudeöffnungen in den Nazridenpalästen sind so gewählt, dass das einströmende Licht sich in den unterschiedlichsten Farben bricht.
Im gesamte Komplex befinden sich Wasserläufe und Brunnen, nicht nur in Außenbereichen.
El Partal
Am Ende der Nasridenpaläste befinden sich die Gärten (el Partal)
Ein weiterer Gebäudeteil, Der Generalife, (Gärten des Mystikers) war für uns heute leider nicht mehr machbar. Will man die gesamte Alhambra besichtigen, so braucht man sicher zwei bis drei Tage; aus unserer Sicht ist das an einem Tag nicht zu schaffen.
Wir sind jetzt ein wenig urlaubsreif, das Sightseeing hat uns angestrengt. Wir suchen uns ein lauschiges Plätzchen mit allen Annehmlichkeiten und spannen erst einmal ein paar Tage aus.
Wir fahren weiter Richtung Granada. Vorbei an den weißen Dörfern Andalusiens. Im Hintergrund die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada. Hier und da auch Burgen oder Reste davon, wir kennen sie auch nicht alle. Manche können wir fotografieren, die meisten behalten wir jedoch nur in Erinnerung.
In Granada finden wir einen Wohnmobilstellplatz ein wenig außerhalb, aber nah genug an der Stadt, um mit dem Fahrrad hineinzufahren; also beschließen wir die Stadt zunächst mit den Rädern zu besichtigen.
Wir umfahren zunächst die Basilica de San Juan de Dior und weiter zur Puerto del Elvira.
Im weiteren Verlauf unserer Radtour erklimmen wir den steilen Berg hoch zur Alhambra, die wir zunächst passieren, um oberhalb am Aussichtspunkt Villa del Moro einige Impressionen von der Alhambra zu bekommen.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Hügels hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Altstadt Albaicin und die Höhlen-Wohnungen von Sakromonte.
Die Wohnhöhlen (Cuevas) entstanden durch Ausgrabungen, wobei die ersten Bewohner die natürlichen Strukturen des Berges ausnutzten. Die übliche Bezeichnung Zigeunerhöhlen beruht darauf, dass die Höhlen im zwanzigsten Jahrhundert so gut wie ausschließlich von Sinti und Roma bewohnt wurden. Einige Höhlen haben ihre ursprüngliche Funktion bewahrt und sind weiterhin bewohnt, wobei der Komfort der Inneneinrichtung dem eines gut ausgestatteten Wohnhauses in Granada entspricht.
Wir fahren weiter bergauf zum Llano de la Perdiz und weiter zum Mirador del Cerro del Sol, vorbei an Plantagen uralter Olivenbäume und einer unbeschreiblichen Aussicht auf Granada, das Umland und die Sierra Nevada. Die 430 Höhenmeter haben sich definitive gelohnt.
Auf der Rückfahrt durch die Stadt muss Andi an einem Fußgängerüberweg stark bremsen um einer Frau mit Kinderwagen den Vortritt zu lassen; Heike, die dicht hinter ihm fährt, kann nach einer Vollbremsung das Rad nicht mehr halten und landet mitsamt des Rades auf dem Asphalt. Uiuiui, das hätte auch schiefgehen können, jedoch außer ein paar Abschürfungen ist nichts weiter passiert. Auch das Fahrrad is heil geblieben, es ist auch sehr weich auf Heike gelandet.