Resümee

Die Grille hat uns in 12 Wochen knapp 9.000 km weit getragen, und sie hat nur einmal gemeckert, daß ihr Kraftstofffilter verschmutzt sei, den wir ihr natürlich schnellstens ersetzt haben.
Die Technik hat wunderbar funktioniert, das gesamte Werkzeug konnte unbenutzt wieder ausgepackt werden.
Die Grille-Heizung haben wir lediglich nachts auf Teneriffa über 2000HM und auf der gesamten Rückfahrt in Betrieb gehabt. Auf Teneriffa haben wir einmal Gas nachgetankt, hätten es aber nicht unbedingt gebraucht.

Fähre

Auf der Hinfahrt hat uns die ‚Volcano di Tinamar’ der Reederei Armas von Huelva nach Arrecife/Lanzarote gebracht, auf der Rückfahrt die ‚Marie Curie‘ der Reederei Fred Olsen von Santa Cruz de Tenerife nach Huelva.
Bei beiden Überfahrten hatten wir eine Kabine gebucht, für eine (auf der Rückfahrt sogar zwei) Übernachtung(en) im Pullman-Sitz sind wir nicht mehr bereit.
Die ‚Marie Curie‘ war das schönere der beiden Schiffe, LPG-betrieben, generalüberholt, jedoch auch sehr viel kleiner als die ‚Volcano di Tinamar‘.
Bei der Verpflegung auf beiden Schiffen (sie ist im Übrigen im Preis inkludiert, wenn man eine Kabine bucht) handelte es sich um Kantinen-Standard der übleren Art. Es fehlten auf beiden Schiffen Unterhaltungsprogramme und eine Coctail-Lounge.
das Personal der Armas-Flotte war sehr minimiert und dadurch dienstübergreifend eingesetzt. Personal der Reception traf man später bei der Essensausgabe oder mit Putzeimern vor den Kabinen und am Morgen wieder am Schalter. In der Kantine saßen wir inmitten der Schwermatrosen, die mit öligen Händen und Bäuchen ihre Mahlzeit einnahmen.
Die Anzahl der Besatzung der Fred Olsen-Flotte war im Vergleich großzügiger eingeplant.
Dennoch, auf beiden Überfahrten war das Personal überaus freundlich und zuvorkommend. Wir vergleichen leider immer jede Fähre mit der Color-Line Kiel-Oslo, da kann bisher keine wirklich bestehen.
Letztendlich haben die Fähren uns und die Grille sicher vom Festland auf die Inseln und wieder zurück gebracht, mehr sollte man eigentlich auch nicht erwarten.

Infrastruktur

Die Straßen Spaniens/Kanaren sind durchweg gut befahrbar, sicher kein deutscher Standard (obwohl ja auch in Deutschland die Straßen hier und da in üblem Zustand ist), da gibt es schon ein paar Schlaglöcher hier und da, aber sie haben uns nicht weiter gestört. Auf Teneriffa sind die Straßen teilweise sehr steil, Steigungen weit über 30% sind keine Seltenheit.
Durch Spanien sind wir entspannt und mautfrei durchgefahren und haben dabei auch einige freie Autobahnen befahren; die Kanarischen Inseln erheben keine Maut.
Frankreich mautfrei zu befahren ist eine echte Herausforderung, da sehr viele Nebenstrecken für Fahrzeuge >3,5t gesperrt sind, da ist uns so manches mal der Geduldsfaden gerissen. Auf der Rückfahrt haben wir auf einer Strecke von Gien nach Luxemburg 196,00€ Maut gezahlt. Die spinnen doch die Gallier!

Bei einer 12-Wöchigen Reise muss auch mal Wäsche gewaschen werden. Eine derartige Dichte von Waschsalons haben wir noch in keinem anderen europäischem Land gesehen. Einfach großartig und so unkompliziert. Die Salons sind hochmodern, mehrsprachig, sehr sauber und preislich angemessen. Da wurde der Waschtag nahezu zum Event.

Wasser bekamen wir an einigen Tankstellen, Grauwasser konnten wir hier und da in der Waschanlage und manchmal in eigens dafür vorgesehene Entsorgungsmulden ablassen.
Für Schwarzwasser gibt es an speziellen Tankstellen Entsorgungs-Möglichkeiten.
Wir hatten zu keiner Zeit Not mit der Ver- und Entsorgung, obwohl wir nur in Barcelona und ein paar Tage auf Teneriffa einen Campingplatz besucht haben und ansonsten freie Plätze wählten, die zu finden zu keiner Zeit ein Problem darstellte.

Land und Leute

Die Spanier sind ein sehr entspanntes Volk, sehr unaufgeregt warten sie geduldig, bis die desorientierten Deutschen wissen, wohin sie wollen. Freundlichkeit und nette Gesten begegneten uns an nahezu jeder Ecke, das war wirklich herzerfrischend.
Hilfsbereitschaft wird ebenso groß geschrieben, selbst, wenn man keine gemeinsame Sprache für die Kommunikation findet, mit Händen und Füßen und Tante Google‘s Übersetzungs-App wird einem meistens geholfen.
Leider stellen wir auch hier fest, daß die Englisch-Kenntnisse auch junger Menschen sehr zu Wünschen übrig lassen, ein Gespräch auf Englisch ist meistens nicht möglich.

Kulinarik

Auch auf die Gefahr hin, daß uns nach dieser Kritik viele Spanier hassen werden, so müssen wir trotzdem ehrlich bleiben: die spanische Küche und wir werden wohl keine Freunde mehr.
Zunächst die positiven Dinge: der Wein ist hervorragend, viele Riojas, Tempranillos, aber auch die Weine der Kanarischen Inseln, Malvasía und Listán Negro haben uns hervorragend geschmeckt.
Auch einige Tapas sind durchaus empfehlenswert, überhaupt gefällt uns diese Tapas-Kultur an sich sehr sehr gut.
Papas arrugadas, kleine runzlige Kartoffeln mit einer Salzkruste haben uns sehr gut geschmeckt, serviert werden sie meistens mit einer grünen und einer roten Mojo-Soße (kalt).
Andi hat im Übrigen auch den Ziegenkäse der Inseln sehr genossen.
Auf den Inseln sind die Öffnungszeiten der Restaurants komplett an die Touristenströme angepasst, dort wo nur Tagestouristen die Orte besuchen, schließen die Lokale bereits um 16:30h. Das fanden wir sehr schade, heißt es doch die Spanier essen spät, erst ab 21:00h zu Abend. Wo ist die Kultur geblieben? Alles dem Tourismus zum Opfer gefallen?
Salat kommt grundsätzlich ohne Dressing, auf die Frage nach einer einfachen Vinaigrette ernteten wir nur betretene Gesichter. Essig, Öl, Salz und Pfeffer sind die einzigen Mittel der Wahl.
Suppe, Salat aber auch Garnelen in Knoblauch-Öl werden grundsätzlich ohne Brot serviert. Auf Nachfrage bekommt man dann ein altbackenes Aufbackbrötchen vom Morgen und zahlt dafür auch noch pro Stück 1,50€.
Der Fisch wurde uns mehrmals so stark frittiert serviert, daß auf der Gräte nur noch eine fettige Kruste übrig war. So, so schade für die guten Fische, die sie dort verarbeiten.
Tortillas, ein dicker Kartoffelkuchen aus geriebenen Kartoffeln, da fehlten uns Röstaromen, Gewürze und Kräuter, die es auf den Märkten im Überfluss gibt, aber in der Küche nur sehr sparsam eingesetzt werden. Nein, Tortillas können weder mit Schweizer Rösti noch mit deutschen Reibeplätzchen mithalten.
Paella, ein Reisgericht mit Gemüse, Huhn oder Kaninchen, mit Fisch und Meeresfrüchten, manchmal auch mit allem gleichzeitig, wir haben keine gegessen, die uns überzeugte.

Gofio, das Nationalgericht der Kanaren, ein spezielles Mehl wird mit Knoblauch, warmer Brühe und etwas Olivenöl verrührt. Und genauso schmeckt es auch. Wie lauwarmes feuchtes Paniermehl.
Wer kalte Suppen mag, ist bei der Gazpacho richtig, wir jedoch assoziieren Suppe immer mit was Heißem.

Und um alle Klischees zu bedienen, müssen wir noch das Brot bemängeln; ja wir Deutschen meckern ja immer über das Brot im Ausland, aber in Norwegen fanden wir Kneippbrød, in Finnland Ruusleipä, in Frankreich Baguette, in Italien Ciabatta. In Spanien jedoch fanden wir kein Brot, was uns schmeckte. (Und wir haben lange, viel, weit und ausgiebig gesucht)

Es tut uns sehr leid, vermutlich waren wir in den 12 Wochen immer im falschen Lokal und wir sind wahrnehmungsgestört und diffamieren die Spanische/Kanarische Küche völlig zu unrecht. Wir hoffen, daß es so ist.
Das beste Essen hatten wir auf Lanzarote in der Bodega Las Florida, da stimmte alles, es gab keinerlei Beanstandungen. Eine Tapas-Bar in Barcelona hat uns auch sehr zugesagt.

so viele wunderbare Gewürze und Zutaten, Produkte, die Lust auf’s Kochen machen, jedoch die Küche überzeugt leider nicht.

Adiós Lanzarote, Hola Fuerteventura

Bevor wir Lanzarote verlassen wollen wir den laut Reiseführer schönsten Strand der Insel, wenn nicht sogar den schönsten aller Kanarischen Inseln, den ‚Playa de Papagayo‘ besuchen.
Ob er das hält, was der Reiseführer verspricht, können wir (noch) nicht beurteilen, denn so viele Strände haben wir noch nicht gesehen. Und die Wahrheit liegt auch hier, wie immer im Auge des Betrachters.
Wir stellen jedoch fest, daß Strandleben uns nicht sonderlich liegt, schnell wird uns langweilig und wir bewundern alle Touristen, die genüßlich stundenlang in der Sonne braten und sich nur gelegentlich vom Bauch auf den Rücken und manchmal auch wieder zurück drehen.

Playa de Papagayo
Playa de Papagayo
Playa de Papagayo

Wir verlassen Lanzarote in Playa Blanca über die Meerenge von Bocaina mit einer Fähre gleichen Namens und erreichen in 20 Minuten Corralejo auf Fuerteventura.

In Corralejo waschen wir Wäsche, besuchen ein öffentliches Schwimmbad mit heißen Duschen, Ver- und Entsorgen die Grille, befüllen unseren Kühlschrank und gönnen der Grille eine Hochdruckwäsche, um dem Sand und Staub von Fuerteventura Platz zu schaffen.
Wir verbringen ein paar Tage an den unterschiedlichsten weitläufigen Stränden im Norden, inmitten der Dünen, angekommen im Paradies für alle Arten von Surfsport, wo wir die außergewöhnlichen Fähigkeiten dieser Sportler bestaunen.

In den Dünen im Norden Fuerteventuras
Strand östlich von Majanicho
Kite-Surfer
Wing-Surfer und Wellenreiter
Die Wingsurfer werden mit ihren Foils sehr sehr schnell
Der Leuchtturm ‚Faro de Tostón‘
Popcorn haben wir auch gefunden, am Popcornstrand ‚Playa Blanca‘
Strand von ‚El Cotillo‘

Am nächsten Tag trifft uns ein Sandsturm, der Himmel bleibt den ganzen Tag trüb, die Sonne ist kaum sichtbar, es ist windig, sehr heiß und trocken. Und Sand überall, in jeder Ritze des Fahrzeugs und zwischen den Zähnen.
Dieses Wetterphänomen nennen die Kanaren ‚Calima‘; es entsteht bei stabilen Hochdrucklagen über der Sahara, wo große Mengen Saharasand in die Atmosphäre gelangt und mit dem starken Ostwind in Richtung der Inseln getragen wird.
Die Calima kann bisweilen so heftig ausfallen, dass der Flugverkehr auf den Inseln vorübergehend eingestellt werden muß.

Calima über Fuerteventura.

Timanfaya Nationalpark

Lanzarote ist zu drei Vierteln mit Lava bedeckt. Der heftigste Ausbruch dauerte sechs Jahre von 1730 bis 1736. Dabei waren 300 Krater von etwa 100 Vulkanen beteiligt. Im Timanfaya-Nationalpark kann man heute in einem Gebiet von etwa 30 Kilometern Umfang noch 32 Vulkankegel besichtigen. Die Besichtigung des Nationalparks kann nicht ohne weiteres auf eigene Faust erfolgen. In Spezialbussen werden die Besucher ausgehend vom Restaurant ‚El Diablo‘ auf abenteuerlichen Strassen durch den Park gefahren.
Von dem 350 Meter hoch gelegenen ‚Montaña Rajada‘ erhält man einen Überblick über den größten Teil des Timanfaya-Nationalparks. Das große Areal, das heute das Lavameer einnimmt, gehörte vor den Ausbrüchen zum fruchtbarsten Teil Lanzarotes. Nach der Katastrophe lagen acht Millionen Kubikmeter Lava dort, wo zuvor kleine Ortschaften und einzelne Gehöfte existiert hatten; insgesamt wurden etwa 420 Häuser zerstört. 

Sicht auf die Montañas del Fuego, die Feuerberge
Sicht von oben in eine Caldera
Eine weitere Caldera
ein Krater
‚Montaña Rajada‘
die Wüste von Timanfaya, hier herrschen Temperaturunterschiede Nag/Nacht von ca. 20 Grad C.
aufgetürmte Lava
hier hat sich eine Höhle aus Lavagestein gebildet

Am ‚Islote del Hilario‘ steht das runde von César Manrique entworfene Restaurant ‚El Diablo‘ („Der Teufel“) mit Kochstelle über einem heißen Erdloch und zahlreiche Demo-Stationen, die die Hitze unter der Erdoberfläche abbilden sollen. Das in ein Loch im Boden gestopfte, trockene Geäst geht sofort in Flammen auf. Bei einer weiteren Demonstration wird Wasser in ein senkrecht im Boden eingelassenes Rohr gegossen. Da die Temperatur wenige Meter unter der Erdoberfläche über 400 °C beträgt, entsteht eine explosionsartig empor schießende Dampffontäne. Westlich des Hauptkraters des ‚Montaña del Fuego‘ beträgt die Temperatur in 27 Metern Tiefe etwa 700 °C.

Das hineingegossene Wasser schießt einige Sekunden später als Dampffontäne empor.
Stopft man Reisig in dieses Loch, so geht es unmittelbar in Flammen auf.
Hier wird auf einem Erdloch ohne Kohle und weiteres Brennmaterial, nur mit der Hitze unter der Oberfläche gegrillt.
Da sind wir froh, daß wir zeitig angereist sind, nur zwei Stunden später fahren wir an einer nicht enden wollenden Autoschlange vorbei.
Andi sagt: der frühe Vogel fängt den Wurm.

El Golfo / Playa de Janubio

Wir übernachten etwas außerhalb des Küstenörtchens ‚El Golfo‘ direkt am Meer mit der tosenden Brandung. Die Südküste Lanzarotes präsentiert sich rauh und tosend. Die Straße von ‚El Golfo‘ zur ‚Salina de Janubio‘ ist dieser Tage wegen Unterspülung gesperrt. Andi wagt sich dennoch zu Fuß ein Stück hinein.

El Golfo, viele nette Fischlokale sind hier zu finden.
die Brandung tobt auch bei Ebbe.
beeindruckende Wellen rollen auf die Küste zu.
Die Brandung unterhöhlt langsam aber stetig das Lava-Gestein.
Die Wellen brechen an Land.
sie sind heute sicher bis zu fünf Metern hoch.
Die Brandung schafft Höhlen, Gänge und bizarre Felsformationen
ein Brandungs-Loch
Dort entstand ein Rundbogen-Durchgang.
Bizzarre Felsformationen entstehen
Eine unbeschreibliche Kraft
Der Olivin-Sucher im Lava-Feld, im Hintergrund die Saline de Janubio
der schwarze Strand ‚Playa de Janubio‘

Die Winzer von Lanzarote

Man kann es kaum glauben, aber auf Lanzarote wird einer der besten Weine Spaniens produziert, auch sind einige Winzer unter den zehn ältesten Winzern Spaniens zu finden.
Der Weinanbau ist aufwändig, jede Rebe wird einzeln in einer Grube von bis zu drei Metern Tiefe gepflanzt, diese wird gegen Nordost mit einer halbmondförmigen Mauer aus Vulkanstein geschützt. Das ganze Areal wird mit Picón, dem schwarzen Lavagranulat gemulcht. Die Bewirtschaftung erfolgt ausschließlich in Handarbeit, sowohl die Pflanzung, der Schnitt als auch die Ernte.
Der Ertrag ist dennoch sehr gering, die Qualität dafür sehr hoch, so auch die Preise.
Maßgeblich bauen hiesige Winzer den Malvasía-Vulcanico an, der zu einem weißen Wein, sehr trocken gekeltert wird. An diesem Wein kommt man auf Lanzarote augenscheinlich nicht vorbei.

Die Pflanz-Gruben der Winzer, hier wachsen jedoch auch Bananen und Zitrusfrüchte
Das Feld eines Winzers
Hier wird ein neuer Weinberg-angelegt, die Mauern sind schon errichtet, jetzt werden die Mulden ausgehoben.

Wir besuchen die Bodega ‚El Grifo‘, den ältesten Winzer auf Lanzarote; die Kellerei aber auch der Kakteengarten hat uns sehr beeindruckt. Die Preise im übrigen auch 😉

der ist echt, nicht aus Plastik!
der Garten
der Garten, die Kakteen messen sicher über drei Meter
und riesige Schwiegermutter-Sitze
einfach beeindruckend
Das Portfolio von ‚El Grifo‘, keine Flasche unter 25€
die alten Beton-Tanks, sie wurden inzwischen durch Edelstahltanks ersetzt.
…ob die Fässer wirklich schon so alt sind?
diese Flaschen könnten dessen ungeachtet wohl so alt sein……..

Von Haría nach Teguise

In Haría findet heute ein kleiner Kunsthandwerk-Markt statt, den wir besuchen.
Das Dörfchen präsentiert sich bescheiden und unaufgeregt.

An den Eingängen üppige Bougainvilleen
Ein Pianist spielt ohne Unterlass Stücke aus der Spätromatik auf seinem rollbaren Klavier.

Von Haría fahren wir südwärts durch eine wunderbare Berglandschaft, die Serpentinen sind teilweise als Hohlwege in den Felsen gesägt.

Am Mirador ‚de Los Helechos‘ schauen wir zurück auf Haría
Valle de Malpaso

Wir erreichen Teguise, die ehemalige Inselhauptstadt mit 1.625 Einwohnern (2008)
Im Jahre 1852 wurde Teguise als Inselhauptstadt durch den aufstrebenden Küstenort Arrecife ersetzt.

Teguise Kirche
Gassen von Teguise
Markt in Teguise, sehr touristisch geprägt. Hierher werden Busse mit Touristen aus den Küstenregionen gebracht; dementsprechend fällt auch das Angebot aus, viel Nippes und Tinnef.

Die Skulptur ‚Elegua‘ am Eingang der Stadt repräsentiert eine der ältesten Volkstraditionen der Kanarische Inseln. Sie stellt eine Person mit einer Teufelsmaske dar.
Die Pflege des Brauchtums beinhaltet die Masken und die historische Kleidung.
In der Teufelsfigur kann man Elemente der Bräuche und Traditionen der Mahos, der afrikanischen Sklaven und der lokalen Bevölkerung erkennen. Heutzutage sind die Masken eine der interessantesten Elemente des gesamten Karnevals auf den Kanaren.

…. und weil auch hier Karneval gefeiert wird, finden wir die Teufelsmasken auch an den verkleideten Karnevalisten wieder.

Unser Weg führt uns weiter zum ‚Monumento del Campensino‘
Es handelt sich um ein von Cesár Manrique erstelltes Denkmal zu Ehren der Landwirte auf Lanzarote.

Denkmal ‚Monumento del Campensino‘ von César Manrique
In der Anlage hinter dem Monument befinden sich verschiedene handwerkliche Schauräume, Seifenmacher, Weber, Färber, Schuhmacher, Hutmacher und dergl. Leider hat es heute geschlossen.
ein sehr liebevoll angelegter Ort
Unter der Anlage, in einer Vulkanblase liegt ein riesiger Veranstaltungsraum, der oft für große Bankette und/oder Hochzeiten Verwendung findet.

La Graciosa

‚La Graciosa‘ ist die kleinste bewohnte Insel der Kanarischen Inseln und erst seit 2018 als solche anerkannt. Sie ist somit die achte bewohnte Insel der Kanaren.
Im Hauptort und Hafen ‚Caleta del Sebo‘ wohnen derzeit 727 Einwohner, die hauptsächlich vom Tourismus und Fischfang leben.
Es gibt keine befestigten Straßen auf ‚La Graciosa‘, die Pisten sind aus Lavageröll und Sand.
Menschen, die die Insel besuchen erwandern diese oder fahren, wie wir, mit dem Fahrrad über üble Waschbrettpisten und teilweise durch tiefen Sand.
Das ist sehr anstrengend, aber dennoch lohnenswert.
Einige wenige klapprige Landrover haben wir allerdings auch gesehen.

Die Fähre bring uns mitsamt der Fahrräder am frühen Morgen von Lanzarote nach ‚La Graciosa‘
Wir umfahren das nördliche Ende Lanzarotes, Den ‚Punta Fariones‘ mit dem Leuchtfeuer
Punta Fariones
Wir umrunden den ‚Aguja Grande‘, er erinnert uns ein wenig an einen Cappuccino, vielleicht weil wir noch kein Frühstück hatten?
Die Pisten sind übel, Andi muss dringend Luft aus den Reifen lassen.
Auf Pisten durch die Wüste

Und inmitten dieser Wüstenlandschaft entdecken wir diesen eingefriedeten Garten, bewirtschaftet von einem älteren Mann. Wir sehen allerhand uns unbekanntes Gewächs, Feigen aber auch wieder Opuntien, die allerorts auf Lanzarote zu finden sind.
Tante Google verrät uns, daß Opuntien genutzt werden, um eine bestimmte Läuseart darauf zu kultivieren, die Cochenilleschildlaus, aus der roter Farbstoff ‚Karmin‘ gewonnen wird. Karmin-Rot findet in der Textil-, Lebensmittel- und auch in der Kosmetikindustrie Verwendung. Dieser Farbstoff wird jedoch mittlerweile synthetisch hergestellt, ist dadurch sehr viel günstiger in der Produktion und führt die Schildlauskultur damit ad absurdum.
Warum wir noch immer überall Opuntien sehen, und wofür sie heute noch Verwendung finden, konnten wir bisher nicht in Erfahrung bringen.
Für die Bewässerung dieses Gartens hat man eigens eine kleine Wasserleitung verlegt. Wir wundern uns, ob der Wirtschaftlichkeit dieses Vorhabens, denn ‚La Graciosa‘ verfügt nicht über eigene Wasserquellen, sämtliches Wasser muss über Pipelines oder mit Tankschiffen aus Lanzarote angelandet werden. Jedoch haben wir auch überhaupt keine Ahnung!

Mitten in der Wüste ein kleiner Garten
der alte Mann und sein Garten
… und weiter auf der Waschbrettpiste durch die Wüste
ok, dann im tiefen Sand

Wir erreichen den Strand ‚Playa de las Conchas‘, sein Ruf eilt ihm voraus als der schönste Strand der Insel, er scheint DER Touristenmagnet zu sein, obwohl das Baden wegen der gefährlichen Strömungen nicht möglich ist; wir radeln weiter und entdecken ein paar Kilometer nordöstlich den ‚Playa Lambra‘, nicht minder schön, wie wir finden!

Playa Lambra
Playa Lambra
Nordküste ‚La Graciosas‘
Nordküste, im Hintergrund die Inseln des Chinijo-Archipels

Im Norden der Insel kann man weitere vorgelagerte unbewohnte Inseln erkennen, die wie ‚La Graciosa‘ selbst, dem ‚Chinijo-Archipel‘ angehören. ‚Isla Montaña Clara‘ und ‚Isla Alegranza‘

links ‚Isla Montaña Clara‘ und recht weiter hinten ‚Isla Alegranza‘
Im Städtchen ‚Caleta de Sebo‘
auch hier sind keine Straßen befestigt, Sand ist hier der Straßenbelag der Wahl
… und ein Blick zurück über die Meerenge ‚El Río‘ auf den Mirador del Río hoch oben auf dem Famara-Massiv
Das haben wir uns heute verdient!

César Manrique und sein Einfluß auf Lanzarote

Wir besuchen die Stiftung César Manrique’s, die sich im ehemaligen Wohnhaus des Künstlers in Tahiche befindet. Manrique war ein spanischer Maler, Bildhauer und Umweltschützer, der vor allem für seine architektonischen Projekte als künstlerischer Leiter und seinen entscheidenden Einfluss auf die nachhaltige Entwicklung von Lanzarote bekannt ist. So bewirkte Manrique letztendlich, dass die Bebauung Lanzarotes im Inseltypischen Stil, d.h. bis auf wenige Ausnahmen maximal zweigeschossig, weißgetüncht weitergeführt wurde; große Werbe-Tafeln wurden auf der gesamten Insel auf Geheiß Manrique’s verboten. Das Wohnhaus errichtete Manrique auf einem ehemaligen Lavafeld in dem er Lavablasen fand, die er als Untergeschoß miteinander verband und nach oben öffnete, darüber baute er nach inseltypischem Stil ein eingeschossiges Wohnhaus.

Windspiel im Eingangsbereich der Stiftung
Vorgarten angelegt mit halbmondförmigen Mauern aus Vulkangestein, typisch für Lanzarote um die Gewächse vor dem Wind zu schützen.
In das Fenster ragt Lavagestein von draußen
Fenster mit einzigartiger Sicht auf das Lavafeld
Sicht von oben in die Pool-Blase
Zugang zum Untergeschoß und den Lavablasen
Die weiße Blase
Verbindungsgang zwischen den Blasen
die Pool-Blase
die rote Blase
die gelbe Blase
die schwarze Blase
Mosaiken von Manrique auf der Innenseite der Gartenmauer