Tallin ist die Hauptstadt sowie das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Estlands und mit rund 430.000 Einwohnern auch die weitaus größte Stadt des Landes. Sie liegt am Finnischen Meerbusen der Ostsee, etwa 80 Kilometer südlich von Helsinki. Von Helsinki nach Tallin unterhalten drei große Reedereien Fährverbindung, wir entscheiden uns für die Tallink/Silja-Line. Das Flaggschiff der Tallink, die dieselelektrisch angetriebene M/S Megastar bringt uns in nur zwei Stunden von Helsinki nach Tallin. Sie wurde Ende Januar 2017 fertiggestellt und kann sowohl mit verflüssigtem Erdgas (LNG) als auch mit Dieselöl als Brennstoff fahren.
In Tallin regnet es, wir besuchen dennoch die Stadt, wir sind ja nicht aus Zucker.

Im zweiten Weltkrieg erfolgte zwar ein schwerer sowjetischer Luftangriff wobei elf Prozent der Altstadt zerstört wurden, jedoch blieb während des Krieges der Charakter der Altstadt trotz der Bombardierungen durch die sowjetische Luftwaffe gegen die in und um Tallinn stationierten deutschen Truppen weitgehend erhalten.




Gegenüber des Rathauses befindet sich die Ratsapotheke (estn. Raeapteek). Sie wurde 1422 erstmals urkundlich erwähnt und ist damit eine der beiden ältesten noch tätigen Apotheken Europas (die andere ist in Dubrovnik). Nach Umbauten im 16. Jahrhundert mietete die aus Ungarn stammende Familie Johann Burchart die Apotheke und führte sie über 300 Jahre.






Wir besuchen die Alexander-Newski-Kathedrale. Sie wurde zwischen 1894/1895 und 1900 als russisch-orthodoxe Kathedrale erbaut.
Während der Unabhängigkeit Estlands sollte die Kathedrale, die als Symbol der Russifizierung gesehen wurde, im Jahre 1924 abgerissen werden. Im Zweiten Weltkrieg schlossen 1941 die deutschen Eroberer die Kathedrale. Ende des 20. Jahrhunderts wurde sie grundlegend restauriert. Teile der Gottesdienste werden heute auf Estnisch abgehalten.


Wir besuchen das Museum Kiek in de Kök ( Guck in die Küche)
Der Turm Kiek in de Kök ist ein ehemaliger Kanonenturm. Er wurde 1475 gebaut, ist 38 m hoch, hat einen Durchmesser von 17 m, die Mauern sind 3–4 m dick. Er war seinerzeit der größte seiner Art in Nordeuropa.
Seinen niederdeutschen Namen verdankt er der deutschsprachigen Geschichte im Baltikum. „Kiek in de Kök“ wurde im Mittelalter für Türme geprägt, von denen aus sprichwörtlich in die Küchen der Bürger der Stadt geschaut werden konnte.
Im livländischen Krieg wurde der Turm teilweise zerstört (die in die Wand eingemauerten Kanonenkugeln erinnern an die Schäden), aber später wieder aufgebaut. Heute ist er komplett restauriert und beherbergt einen Teil des Tallinner Stadtmuseums.
Das Kiek in de Kök Festungsmuseum besteht aus drei Teilen:
– Kanonenturm Kiek in de Kök
– Unterirdische Bastionsgänge mit dem Steinrelief-Museum
– Mägdeturm (Neitsitorn), Marstallturm (Tallitorn) und Torturm (Väravatorn)







Die unterirdischen Bastionsgänge haben eine weitreichende Geschichte. Sie wurden eine sehr lange Zeit in den verschiedensten Kriegen als Bunker benutzt, später auch als Lager für Sowjetisches Propagandamaterial.
In der Sowjetzeit hat sich hier unten eine Punk-Szene etabliert, nach dem Fall der UdSSR haben sich einige Jahre dort Obdachlose aufgehalten. Heute ist ein Teil zum Museum umfunktioniert worden, und man kann unter anderem sehr alte Steinmetzarbeiten bewundern. Was mit dem restlichen Teil der Bastionsgänge geschehen ist, konnten wir nicht in Erfahrung bringen.



Im Kadriorg-Park befindet sich das das Schloss Katharinental und ein Parkensemble, welches jedoch noch Winterschlaf hält. In einem Palais befindet sich der Amtssitz des estnischen Staatspräsidenten. Schloss Katharinental beherbergt heute das estnische Museum für ausländische Kunst. In unmittelbarer Nähe, verbunden durch die Katharinen-Treppe steht der moderne Neubau des Kumu, welches die umfangreichste Sammlung baltischer Kunst seit dem 18. Jahrhundert beherbergt.




Zu guter Letzt amüsieren wir uns über ein Warnschild; in Norwegen waren es die Elche, in Finnland die Skifahrer und hier sind es die Eichhörnchen.

… und in Frankreich wird vor wilden Fahrradfahrern auf den Schildern gewarnt. Danke für den informativen Bericht und viele Grüße