Von Marrakesh fahren wir Autobahn Richtung Nador. Die Autobahn ist zwar gut ausgebaut, jedoch halten hier Busse auf dem Standstreifen, um Passagiere aufzunehmen oder abzusetzen.
Anhalter sind auch des Öfteren zu sehen, offenbar sind die Chancen nicht schlecht eine Mitfahrgelegenheit zu erhaschen. Auf den Seiten- und Mittelstreifen hüten Hirten ihre Ziegen und/oder Schafe, das Angebot an grüner Vegetation können sie ihren Tieren augenscheinlich nicht vorenthalten.
Ebenfalls laufen Personen in regelmäßigen Abständen auf Seiten- und Mittelstreifen und suchen dort etwas, wir haben jedoch den Grund ihrer Suche nicht ergründen können.
Die völlig überladenen Fahrzeuge mit mitunter dilettantisch gesicherter Ladung wollen wir gar nicht weiter erwähnen, da kann es auch auf der Autobahn schonmal passieren, dass die Ladung während der Fahrt verloren geht und die Fahrzeuge auf dem linken Fahrstreifen anhalten müssen, um ihre Ladung wieder einzusammeln.
Mitunter kommen uns auch Fahrzeuge oder Hirten auf Eseln auf dem Standstreifen entgegen, niemanden scheint das jedoch weiter zu stören.



Auf einem Campingplatz nahe Nador treffen wir auf Harry und Amary aus der Schweiz, die wir vom Offroadtraining in der Lausitz kennen. Sie fahren einen Bremach und sind schon das siebte Mal mit ihren drei Hunden Billy, Idefix und Ratzli in der Wüste Marokkos unterwegs. Wir teilen unsere letzten Reserven; wir haben noch etwas Salami, Harry und Amary noch ein paar Dosen Bier. Nein, was eine Freude!


Das Einschiffen auf die Fähre von Nador nach Sète (Frankreich) gleicht einer afrikanischen Katastrophe. Unsere Pässe werden dreimal kontrolliert, auch wird die gesamt Grille geröntgt, danach noch zweimal von unterschiedlichen Personen komplett durchsucht, nach ca. 10 Stunden Kontrolle dürfen wir auf die Fähre einfahren. die Fähre legt dann mit einer Verspätung von 6 Stunden ab, kommt jedoch fast pünktlich in Sète an, wo bei uns nur die Pässe kontrolliert werden, wir ansonsten ohne weitere Vorkommnisse durch den Zoll fahren dürfen.


Resümee
Die ersten Wochen in Spanien haben uns ein wenig mit Spanien versöhnt. Nachdem wir im letzten Jahr sehr enttäuscht von den kanarischen Inseln waren, hat uns Andalusien in diesem Jahr in seinem Bann gezogen. Wir haben das Klima genossen, es war sonnig und nicht sehr warm, genau unser Wetter. Der Camenito del Rey war ein wirkliches Highlight, das werden wir so schnell nicht mehr vergessen. Auch die Oliven-Plantagen haben uns sehr beeindruckt. Einmal mehr haben wir die entspannte Art der Andalusier genossen und auch kulinarisch hat die Region einige Punkte gutmachen können.
Kaum in Marokko angelandet merkt man, daß man Europa verlassen und Afrika erreicht hat, ein kleiner Kulturschock schlägt zu, wird jedoch durch die vielen neuen Eindrücke schnell überwunden.
Wir mussten mehrmals unsere Komfortzone verlassen, insbesondere das Einkaufen in den kleinen Läden ist eine ganz andere Erfahrung, Supermärkte findet man nur in der Nähe größerer Städte. Dennoch hatten wir zu keiner Zeit Probleme mit Magen- Darm-Krankheiten auch die Versorgung mit Wasser hat besser geklappt als erwartet. Trinkwasser haben wir gesondert in großen Plastikkanistern gekauft. Gemüse und Obst ist meistens von hervorragender Qualität, man schmeckt die Sonnenverwöhnten Orangen und Paprika-Aromen, die Kosten für Obst und Gemüse sind ausgesprochen gering. Beim Mezger darf man nicht sehr empfindlich sein, hängen doch die Lamm-Hälften im Verkaufsraum ungeachtet der Fliegen, die sie belagern. Geflügel ist von hervorragender Qualität, allerdings wird man direkt konfrontiert mit den hinter dem Laden eingesperrten (noch) lebenden Vögeln.
Das ganze Land verfügt über ausreichende Camping- und Stellplätze, aber auch Berber-Camps und freie Plätze haben wir immer sehr unkompliziert gefunden. Zu keiner Zeit haben wir uns unwillkommen gefühlt.
Schwierig fanden wir die Sicht auf die sehr unterschiedlich ausgeprägte Armut, die insbesondere bei den bettelnden Kindern zum Ausdruck kam. In allen uns bekannten Reiseführern wird davon abgeraten, den Kindern Almosen zu geben, da sie sich dann nur noch auf das Betteln fokussieren, und dafür die Schule vernachlässigen. Trotz der Einsicht ist das für uns mitunter nicht so einfach gewesen.
Die Städte mit den unzähligen Verkaufsständen in den Medinas muss man tatsächlich mal erlebt haben. Wir haben auch das eine oder andere gekauft, immer mit dem Gefühl einen guten Preis ausgehandelt zu haben, jedoch nüchtern betrachtet haben uns die Händler vermutlich doch über den Tisch gezogen. EGAL, es war eine schöne Erfahrung.
Landschaftlich könnte man meinen es sei alles karg und grau, aber nein, die Landschaft ist sehr vielseitig und wunderschön, immer verändert sich etwas. Auch die Wüste hat uns sehr beeindruckt.
Kulinarisch haben wir ein paar mal die marokkanische Tajine probiert, sie hat uns geschmeckt, gehört jedoch nicht zur Krönung unserer Kulinarischen Erfahrungen.
Die Sicherheit in Marokko haben wir als gut empfunden. Eine sehr hohe Polizeipräsenz ist aus aufgefallen, fast in jeder kleinen Stadt werden Verkehrskontrollen durchgeführt, auch wird die Geschwindigkeit überdurchschnittlich oft auf den Straßen kontrolliert. An Kreuzungen, in Warteschlagen herrscht jedoch Anarchie, es wird unter permanentem Eisatz der Hupe ständig die Reihe gewechselt, bis alle Reihen verschwimmen in einem großen Haufen von hupenden Fahrzeugen, rote Ampeln und/oder einweisende Polizisten werden nur als Empfehlung, aber nicht als bindend aufgefasst. Reine Anarchie.