Parpalandia

Südlich von Rovaniemi gibt es Wald, sehr viel Wald und Seen, sehr viele Seen und Moore, sehr viele Moore.
Im Winter, weil Seen und Moore gefroren sind, ist alles gut mit dem Snowmobil und/oder dem Hundeschlitten erreichbar.
Wir treffen auf Ismo Parpala, einen Waldbauern, der hier sein Kleinod „Parpalandia“ hütet und Touristen ein wenig daran teilnehmen läßt.
Wir sind derzeit seine einzigen Gäste.
Wir lernen die ‚echte‘ finnische Sauna kennen; ein Wasserboiler und ein Saunaofen werden mit Birkenholz befeuert, der Aufguss darf nur mit heißem Wasser erfolgen, dafür aber alle zwei Minuten.
Es gibt keine Duschen, zum Abkühlen springt man im Sommer in den kühlen See, im Winter kann man sich vor der Haustür im Schnee genügend Abkühlung verschaffen.
Nach dem Saunieren wird sich auch ‚in der Sauna‘ gewaschen, dafür mischt sich jeder nach eigenem Gusto heißes und kaltes Wasser in einer Schüssel und schüttet es sich nach Belieben über Kopf und Körper. Voilà, so einfach geht das. De Facto geht der Finne hier oben nicht duschen, er geht saunieren.
Ismo erteilt uns eine sehr genaue Sauna-Unterweisung und läßt uns dann mit dem ganzen Spuk allein. Wir erklären Andi kurzerhand zum Master of Fire and Water und schon funktioniert der ganze Spaß besser als gedacht.

unten links ein Kübel mit eiskaltem Wasser, in der Mitte ein holzbefeuerter Wasserboiler, oben Rechts der Saunaofen mit Basaltsteinen belegt.
Saunabänke, alles sehr alt, aber es funktioniert. Oben rechts die Wasserschüsseln für die Besucher.

Auf Ismo’s Hof leben ca. 30 ‚Alaskan Huskies‘, nicht zu verwechseln mit dem ‚Sibirian Husky‘. Gelegentlich ziehen Ismo’s Hunde auch Touristen mit Schlitten durch den Wald von Parpalandia.
Heute ist so ein Tag, und Ismo läßt uns daran teilhaben.

So schöne Augen, leider ganz unten in der Rangfolge des gesamten Rudels.
Jetzt geht’s so Richtig ins Geschirr.
Der Musher fährt die Oma durch den finnischen Wald.
kleine Pause für Hund und Mensch
Pause
…und weiter geht die wilde Fahrt
wieder zuhause

Wir entdecken häufig sechseckige Hütten mit einer mittigen Feuerstelle, die sogenannte Finnische Kota. Sie ist hier weit verbreitet und in der Finnischen Kultur unverzichtbar. Hier trifft man sich, sitzt um das Feuer herum, brät Würstchen und erzählt sich allerhand Geschichten.

Kota
Würstchen werden in der Kota auf der Feuerstelle gegrillt.

Die Vorhersage für die Aurora Borealis stimmt uns für heute Nacht zuversichtlich, darüber hinaus klart der Himmel auf, sodaß die Wahrscheinlichkeit für erneute Nordlicht-Sichtungen steigt.
Auf dem Snowmobil folgen wir am Abend um 22:30h Ismo in den Wald, über einen See, durch ein Moor, wieder durch einen Wald, auf eine Lichtung, aber Nordlichter sehen wir keine. Nach ein paar Stunden geben wir auf und kehren zurück nach Parpalandia. In einer halb-offenen Kota lassen wir den Abend ausklingen, da zeigen sich die Nordlichter nochmals, dieses Mal sogar in Blautönen.

mit den Snowmobilen unterwegs
rechts die „Lichtverschmutzung“ von Rovaniemi.
Lagerfeuer in der halb-offenen Kota bei -11 Grad.
Nordlichter in Blau-Tönen

Eine Antwort auf „Parpalandia“

  1. Echt klasse, eure Aurora borealis!
    Genau so spannend ist euer echt finnisches Saunagedöns, wenn die Holzbude voller Dampfschwaden ist…

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