Unser ganz persönliches Singapur / Das Fazit

Unsere Zeit in Singapur ist vorbei. Wir haben viel gesehen und noch mehr gestaunt.
Andi hat nicht viel wiedererkannt, seit er 1987 hier gearbeitet hat. Die Stadt hat sich enorm verändert. Sie ist gigantisch gewachsen, hat sich vom „Schwellenstaat“ in eine wohlhabende, pulsierende Metropole verwandelt und die Europäischen Großstädte längst abgehängt.
Das Preisgefüge bewegt sich im hochpreisigen Sektor, vieles ist teuer, gefühlt teurer als in Deutschland, Lebensmittel, Kleidung, Schuhe, Restaurants, Bars etc. (nehmen wir die Hawker-Centres mal raus, dort bekommt man für 5S$ noch ein Gericht).
Scheinbar ist das Gehaltsgefüge ebenso gewachsen, denn am Abend sieht man allerorts die Bars und Restaurants gut gefüllt mit biertrinkenden (ein Bier kostet ca. 10-12S$) Singapurer:Innen, und sie können es sich offensichtlich leisten, was wir durchaus als sehr positiv empfinden.
Hier leben zahlreiche Ethnien auf engstem Raum friedlich nebeneinander, Chines:Innen, Inder:Innen, Malay:Innen, Araber:Innen, Indonesier:Innen und Europäer:Innen.
Alle Religionen werden hier scheinbar gelebt, so findet man Buddhistische Tempel neben Islamischen Moscheen und Hindutempel neben christlichen Kirchen.

Das öffentliche Verkehrsnetz ist vorbildlich, sauber, hervorragend ausgeschildert, autonom fahrend, schnell getaktet, es verfügt über ein sehr modernes Bezahlsystem ohne lästige Fahrscheine und Kontrollen und es ist vergleichsweise günstig (die Fahrt mit dem MRT vom Flughafen zum Hotel, Fahrzeit 30 Minuten, kostet p. P. 1,91S$). Eine App zeigt in Sekundenschnelle wie man von A nach B kommt.
Vor 35 Jahren ist Andi noch sehr viel Taxi gefahren, das haben wir jetzt nicht ausprobiert, weil es de Facto auch gar nicht nötig war.

keine Lokführer:In, der Zug fährt autonom, Andi kann die Einfahrt in den Bahnhof frontal beobachten.


Einkaufen scheint hier ein Freizeitvergnügen zu sein, es gibt Läden über Läden, Kaufhäuser zum schwindelig werden, die eine Mall ist größer als die andere, Luxus und Nippes, es war uns alles des Guten zu viel, jedes dritte Geschäft bietet Essen an, das Angebot hat uns regelrecht erschlagen.

Wir haben kulinarisch vieles ausprobiert, die Hawker haben uns beeindruckt, obwohl sie vor 35 Jahren noch ursprünglicher waren, da wurde noch im Rinnstein geschlachtet, da gab es Schlangen und diverses exotisches Getier auf den Tellern.
Exotische Gerichte, die unsere europäische Zunge überfordern gibt es heute noch immer, jedoch streben viele Hawker-Stalls schon das SG-Clean-Zertifikat an, welches einen gewissen Hygiene-Standard gewährleisten soll.
Die Durian-Frucht, bei uns auch Stink-Frucht, oder Kotzfrucht genannt wird auf einigen Märkten verkauft. Man kann sie schon von Weitem riechen, Andi fand den Geruch wirklich widerlich, während Heike ihn erträglich fand. Gekostet haben wir die Durian natürlich auch, während Andi auch den Geschmack grauslich fand, findet Heike Käse viel schlimmer.
Scheinbar finden die Singapurer:Innen den Geruch auch nicht besonders angenehm, denn man darf die Durian nicht in öffentlichen Verkehrsmitteln transportieren.

Stand mit Durians, man riecht ihn schon von weitem.
Verbotsschild im MRT


Um alle Klischees zu bedienen haben wir deutschen Landpomeranzen nach 14 Tagen selbstverständlich unser Brot vermisst. Schwarzbrot mit Leberwurst, Paderborner Doppelback mit Mettwurst und Pellkartoffeln mit Endiviensalat werden die ersten Gerichte unserer Wahl sein, wenn wir wieder daheim sind.

die dunklen Brote wurden mit Kohle geschwärzt, die meisten Brote sind süß, einfach widerlich
Chili-Crab, ein Signatur-Dish in Singapur, muss man mal gegessen haben.
Hawker-Stall
Der Kaffee ist lecker und etwas süß. Er wird zusammengemixt aus sehr starkem schwarzem Kaffe, heißem Wasser und (so vermuten wir) einer leicht gesüßten Kondensmilch.
Der Kopi-Guide

Schwer beeindruckt sind wir auch von der Freundlichkeit, der Aufmerksamkeit und der Disziplin der Singapurer:Innen. Im MRT stehen junge Menschen unaufgefordert auf, wenn ältere, schwangere, kranke oder Menschen mit kleinen Kindern einsteigen und der Zug gut gefüllt ist. In Schlangen wird nicht gedrängelt, es wird geduldig gewartet. Die Pflaster und Wege werden nicht mit Müll oder Zigarettenkippen verschmutzt, Kaugummis sind noch immer in der gesamten Stadt verboten (selbst die Einfuhr steht unter hohen Strafen) und die Strassen werden dort überquert, wo die Städteplaner Fußgängerampeln oder -übergänge vorgesehen haben. Fahrzeuge gewähren den Fußgängern an Zebrastreifen den Vorrang und man braucht sich nicht zu sorgen, dass man überfahren wird.

Verkehr vor unserem Hotel 6-spurig


In der gesamten Stadt herrscht Rauchverbot, auch draußen. Raucher treffen sich zum gemeinsamen Rauchen in eigens dafür vorgesehenen Bereichen, meist in Hinterhöfen, nicht immer in den schönsten Ecken der Stadt.

Raucherzone

Etwas besorgt schauen wir auf viele alte Menschen, die z.Bsp. in den Hawker-Centres noch arbeiten, sowohl in den Stalls als Koch und Köchinnen aber auch räumend und Tische abwischend, und wir fragen uns, ob es (noch) kein ausreichendes Sozial- oder Rentensystem gibt, oder ob dieses vielleicht noch zu jung ist, und sie durch das soziale Netz gefallen sind.

Zu guter Letzt loben wir unser Hotel, es war eine hervorragende Wahl, ein guter Rückzugsort nach den Anstrengungen der Stadtbesichtigungen. Eine fantastische Aussicht auf den Clarke’s Quay, den Singapore River und Teile des Financial Districts.

Zugang zum Hotel

Morgen fliegen wir zurück mit Singapore Airlines, eine Fluglinie die wir weiterempfehlen können.